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Bi uns to Hus
Ausgabe 3/2024
Rathausinformationen / Stadtgeschehen
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Der Klosterkeller - einfach vergessen?

Was ist eigentlich mit dem Klosterkeller?

Sehr geehrte Damen und Herren, den gestandenen Neuklosteranern/-innen ist der Klosterkeller noch gut in Erinnerung als Jugendclub, als Gaststätte und Feierstätte für ausgiebige Karnevalsveranstaltungen.

Warum ist dort jetzt nichts untergebracht? Lässt man ihn gar verfallen? Von außen betrachtet, kann man manchmal schon den Eindruck haben! Das kann man nicht schön reden und das soll auch nicht schön geredet werden.

Aber von vorn. Nein, der Klosterkeller ist nicht vergessen und er ist aktuell teilweise auch in Nutzung. Genutzt werden die Räumlichkeiten in erster Linie von der KITA. (Hausmeister, Heizkessel, Öllager, Waschküche und Abstellraum) Des Weiteren haben der UNCC und der Rassegeflügelzuchtverein dort unten ihr Domizil. Frisch eingebaut ist auch ein temporäres Archiv der Stadtverwaltung.

Warum gibt es aber seit Jahren im Keller keine öffentlichen Veranstaltungen mehr? Es ging doch früher ohne Probleme!

Ohne Probleme ging es eben nicht. Der „Hauptsaal“ hat sein Fußbodenniveau mehr als 3m unter angrenzender Geländeoberkante. Weder hat der Kellerfußboden eine horizontale Feuchtesperre noch haben die Außenwände eine vertikale Feuchtesperre. Genau hier liegt eines der Hauptprobleme. Nutzung für Veranstaltungen bedeutet – heizen! Heizen bedeutet aber, die Luft im Raum, kann mehr Wasser aufnehmen. Hierdurch wird ein Wassertransport im Mauerwerk von außen nach innen in Bewegung gesetzt, bzw. er wird zumindest deutlich verstärkt. Hierbei werden Salze mitgeführt welche dann an den Ziegeloberflächen im Innenraum auskristallisieren und die gebrannten Mauerziegel Stück für Stück, quasi auseinandersprengen. Hierbei nahm/nimmt das Gewölbe richtig Schaden. Mitte der 90-ziger Jahre haben deshalb die Kellergewölbe einen sogenannten Opferputzauftrag bekommen. Das war mit einem hohen Aufwand an Arbeitskräften und Geldmittel verbunden. (Veranschlagte Schutzdauer: ca. 10 Jahre)

Größtenteils hat der Opferputz länger gehalten. Aber zum Ende des letzten Jahrzehnts, waren die Schäden dann doch wieder so erheblich, dass jegliche Nutzung im Hauptsaal untersagt werden musste und 2022/23 wurden, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, wieder umfangreiche Sicherungsmaßnahmen an den Gewölben, (bis zum Auswechseln ganzer Steine), vorgenommen.

Die Heizkessel nicht, aber die weitere Heizungsverteilung im Keller stammt noch aus 80-ziger DDR-Zeiten. Ähnlich verhält es sich mit den sanitären Anlagen und der Elektrik. Eine Lüftungsanlage gibt es nicht.

Als bautechnisch schwierig erweist sich auch immer wieder die Abdichtung der Gewölbe im südlichen Anbau. (Bereich Haupteingang/Terrasse)

Für den Erhalt der Bausubstanz, ist ein „leicht muffig-feuchtes und kühles Kellerklima“ das Beste. In diesem „Kellerklima“ hält man sich natürlich nicht gerne auf und es ist auch gesundheitsschädlich.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie können erkennen: 1. Der Klosterkeller ist nicht vergessen! 2. Das mit der Kellernutzung für die Öffentlichkeit ist gar nicht so einfach und mit enormen Aufwand verbunden.

Ist eine Nutzung des Klosterkellers für die Öffentlichkeit auf Dauer ausgeschlossen? – Nein, natürlich nicht! Aufgrund vieler anderer Projekte hat die Stadt Neukloster aktuell die finanziellen Mittel nicht um ein derartiges Projekt fachgerecht umzusetzen. Aber in der Zukunft kann das ja wieder anders ausschauen!? Eine sicher ebenso lohnende wie spannende Aufgabe für die künftigen Entscheidungsträger der Stadt Neukloster.

Stetige Aufgabe muss/wird es aber sein die Bausubstanz im Blick zu behalten und alles dafür zu tun, dass zu den über 700 Jahren Klosterkeller, noch viele Jahrhunderte dazu kommen werden.

Für die Leserfraktion „Stellt euch nicht so an. In den 90-ziger ging es doch auch!“- Richtig, es ging. So wie so manches eben zu dieser Zeit möglich war. Und man muss auch ehrlich eingestehen, es ist zum Glück in all diesen Jahren nichts Ernsthaftes passiert und dafür danke ich zurückblickend heute dem lieben Herrgott.

Abschließend: Es würde mich und sicher viele weitere Neuklosteraner/-innen, sehr freuen in späteren Jahren von einem ausgereiften Projekt „Klosterkeller“ und dessen Umsetzung zu erfahren, denn er ist und bleibt etwas Besonderes in Neukloster – dieser „Klosterkeller“.

Frank Meier, Bürgermeister