nach der der Bekanntgabe im Jahresrückblick 2023 in der „Bi uns to Hus“ Ausgabe 01/2024, dass die Jugendscheune der KITA zugeordnet ist und damit die Ära „Landschulheim in Neukloster“ beendet ist, erreichten mich verschiedene Nachfragen hierzu. Oft war in den Gesprächen auch so etwas wie ein wenig Wehmut enthalten. Das kann ich sehr gut verstehen. Gerne werde ich versuchen zu erläutern.
Die Verbindung „Jugendscheune + Landschulheim + Hochseilgarten“, ist ein Paradebeispiel dafür, dass die Zeit nicht stehen bleibt und wie schnell sich doch Veränderungen ergeben. Vor nunmehr über 20 Jahren eine „Supersache“ – nur 15 Jahre später – so nicht mehr umsetzbar.
Kam der Bruch ganz plötzlich? – Nein! Es war mehr ein schleichender Prozess. Hervorgerufen dadurch, dass sich in erster Linie die äußeren Rahmenbedingungen deutlich verändert haben. Was bedeutet das genau?
Geboren wurde das ganze Projekt um die Jahrtausendwende im Rathaus unter der Federführung des damaligen Bürgermeisters - Klaus Becker. Was sich einfach anhört, war aber real, ein recht komplizierter Konstrukt von/aus Beteiligten + Baumaßnahmen + Finanzierungsstrategien. (Hier würden alle Details den Artikelrahmen sprengen) Als 2003 der Hochseilgarten eröffnet wurde, war die Einrichtung/Attraktion im Norden so ziemlich einzigartig. Insbesondere die Kombination mit dem Landschulheim, war ein „Alleinstellungsmerkmal“ (fast deutschlandweit). Der damalige Leiter der Jugendscheune mag eigenwillig gewesen sein, aber sein Engagement und auch sein Charisma, gepaart mit dem „Alleinstellungsmerkmal“, haben die Einrichtung über Jahre zu einem Erfolgsmodell gemacht. Auch was die Arbeit mit der Neuklosteraner Jugend betrifft.
Nicht nur Schulklassen haben in Neukloster gebucht. Viele Firmen haben hier zum Beispiel „Zusammenfindungsevents“ veranstaltet. (Wenn wir zusammen ein rohes Ei tragen können – sind wir ein Team- jähh!)
Die Jugendscheune, (incl. Gelände), war oft gnadenlos überbelegt. (Augen zu und Stoßgebete, dass alles gut geht) Finanziell hat sich die Einrichtung - zumindest mit den laufenden Kosten – ganz gut selbst getragen. (Aber auch weil die Jugendsozialarbeit involviert war und damit finanziell die Stadt Neukloster beteiligt war. Der Hochseilgarten wurde von einer ganzen Mannschaft von sogenannten „Trainern“ betreut. (Die mussten sich vorher recht aufwendig hierfür qualifizieren; incl. Ausbildungskosten)
Ja, und warum ging es denn nun nicht so erfolgreich weiter?
Es gibt nicht den „einen Grund“.
Parallel hierzu entwickelte sich in der KITA ein enormes Platzproblem. Eine vernünftige Hortbetreuung gestaltete sich immer problematischer bzw. war nicht mehr leistbar Die Nutzung der Jugendscheune für die KITA hatte sich hier natürlich angeboten. (städtisches Objekt in unmittelbarer Nachbarschaft der Propstei=KITA)
Die Stadt Neukloster hat sich hierzu dann auch entschlossen. Es war keine einfache Entscheidung. Aber zurückblickend eine richtige Entscheidung.
Was geschieht mit den Übernachtungshütten auf dem Gelände der Jugendscheune?
Einige werden auf jeden Fall von der KITA weiter genutzt. Nach 2 – 3 Jahren Erfahrung der KITA mit dem Gesamtobjekt, wird dann endgültig entschieden, welche Hütten insgesamt erhalten werden. Der Rest wird dann wahrscheinlich zurückgebaut.
Ja und der Hochseilgarten?
Der Internationale Bund ist derzeit Träger der Jugendsozialarbeit in Neukloster. Standort für die Jugendsozialarbeit ist die Fischerscheune. Der Internationale Bund hatte darum gebeten den Hochseilgarten noch nicht zurückzubauen um für sich prüfen zu können, ob eine Wiederbelebung der Nutzung möglich ist. Dem sind wir gefolgt.
Nun, ehrlich gesagt – oder besser aufgeschrieben – ich kann es mir nicht vorstellen. Jetzt war ich zwar selbst nicht „Hochseilgartentrainer“, aber ich habe das Projekt von Beginn an begleitet und war stets „sehr dicht dran“ und bin von daher mit dem notwendigen Aufwand/Regime des Hochseilgartenbetriebes vertraut.
In den ersten ca. 10 Jahren nach der Errichtung (Errichtung 2003), hat der Hochseilgarten Neuklosteranern und Gästen sehr viel Freude bereitet und war wirtschaftlich erfolgreich. (Ein aktiver Trainer hat in dieser Zeit schon einiges an Jahreshonorar mitnehmen können) Aber es wurde danach auch recht schnell deutlich, dass es so in Zukunft nicht bleiben wird.
Es ist jetzt eine neue Zeit. Die Rahmenbedingungen haben sich stark verändert. Zu stark! Man bekommt den Hochseilgartenbetrieb hier am Standort nicht mehr ansatzweise gerechnet. Dieses Eingeständnis schmeckt zwar bitter, aber es entspricht der ungeschönten Realität. Und diese Realität bedeutet in der Konsequenz, wahrscheinlich den zeitnahen Rückbau der Anlage.
Ich danke allen, die Anteil daran hatten, dass Neukloster ab 2003 für gut 10 Jahre ein „Highlight“ hatte, das in Norddeutschland seines Gleichen gesucht hat. (Ideengeber, Planer, Baufirmen, Baubetreuung, Einrichter, Trainerausbilder, Trainermannschaft, Trainerchef; Buchung und Abrechnung des Betriebes)