Künftig wird sich diese Tafel des Gedenkens in landschaftlich aufgearbeitetes Areal einfügen.
Bürgermeister René Putzar und Elke-Annette Schmidt, 2. Vizepräsidentin, legten Blumen zur Erinnerung nieder.
Bürgermeister René Putzar eröffnete die Gedenkfeier am 6. Mai im Malchower Lager.
Malchow (at). In einem abgelegenen Waldstück bei Malchow wurde 1938 unter dem Tarnnamen Albion ein Munitions- und Sprengstoffwerk durch die Dynamit-AG Alfred Nobel & Co errichtet. Neben regulären Arbeitskräften wurden Zwangsarbeiter und ab 1943 Häftlingsfrauen aus dem KZ Ravensbrück beschäftigt. Vorwiegend Frauen, Mädchen und Kinder aus über 20 Nationen wurden unter anderem auch in diesem Lager ausgebeutet und schikaniert. Für viele Malchower ist das „Lager“ ein Stadtteil von Malchow, nur wenige wissen, dass diese roten Backsteinbauten die Unterkünfte der damaligen Zwangsarbeiter waren und das Außenlager betitelten. Der Name „Lager“ ist geblieben. Am 2. Mai 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die überlebenden Häftlinge.
Am 6. Mai fand in einem festlich-musikalischen Rahmen das Gedenken am Mahnmal in der Lagerstraße statt. In seiner Eröffnungsrede erinnerte der Bürgermeister René Putzar an die katastrophalen Lebensumstände, die körperlich schwere und giftige Arbeit, die täglich mit Qual und Folter einherging. „… diesen Ort, als Erinnerungsort des Vergessens aufzubauen …“, so Putzar, sei eines der großen Aufgaben, hier einen angemessenen Rahmen zu schaffen, das aufklären, mahnen und auch junge Menschen ansprechen soll.
So konnten im letzten Jahr Jugendliche aus Malchow und der ganzen Welt mit zwei Camps organisiert werden, die das Fundament freigelegt haben. In Planung sei das Einfrieden des Grundstückes und die Errichtung eines Stacheldrahtzaunes, um plastisch zu zeigen, was es heißt, eingesperrt zu sein. Elke-Annette Schmidt, als 2. Vizepräsidentin, besann sich in ihrer Ansprache an das Martyrium, dem die Häftlinge des Außenlagers und des Konzentrationslagers ausgesetzt waren. Viele begehrten auf und gaben im heimlichen Schreiben und Verteilen von Gedichten den Mut an die Frauen weiter, ihre eigene Stimme zu bewahren. Dies half zu überleben, erzählt Schmidt in berührender Weise. Es sei unsere Pflicht, für eine gerechtere und friedlichere Welt einzustehen und Konflikte durch Dialoge zu lösen, resümiert Elke-Annette Schmidt.
Eingerahmt von musikalischen Akzenten für Klavier und Trompete, gespielt von Ines und Gerrit Otterpohl und einem weiteren Redebeitrag des Schülers, Jarne-Neklas Thiele der Fleesenseeschule, fand Pastor Kändler anschließend ergreifende Worte. Der Satz „Wir gedenken, damit so etwas nie wieder passiert.“ ist an diesen Veranstaltungen sehr häufig, so Kändler, aber: „Ich finde, er darf vor allem im Alltag nicht fehlen - das ist unsere Herausforderung heute.“ Dass Demokratie anstrengend ist und Prozesse durchlaufen muss, das ist gewiss, aber es darf keine Ausgrenzungen mehr geben und es braucht Zeit, einen ehrwürdigen Platz wie diesen hier neu zu gestalten.
Frau Prof. Dr. Siegrid Jacobeit, ehemalige Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, dankte den Schülern und Schülerinnen der Fleesenseeschule, die in ihrem Schülerprojekt gemeinsam mit dem Lehrer Herrn Stephan Porath wesentlich dazu beitrugen, diesen Ort wieder aufleben zu lassen. Es ist ein Grundbedürfnis aller Initiatoren, mehr Malchower zu erreichen, dieses Monument zu würdigen, unterstützend zu wirken und vor allem - nicht zu vergessen.
Mit der Kranzniederlegung würdigten alle Anwesenden diesen Tag und beendeten die Zeremonie mit einem gemeinsamen Innehalten.