Gerald Schwörk verarbeitet alle Materialien
Andreas, Mine und Katja Jacobi sind optimistisch, der Kaeseliner Feldsteinscheune wieder kulturelles Leben einzuhauchen
Fast 100 Stunden hat Gerald Schörk in dieses Werk investiert - ein Falke aus einzeln gefertigten Kupferfedern
Kaeselin (at). Am vergangenen Pfingstwochenende öffnete die Kaeseliner Feldsteinscheune erstmals ihre großen grünen Flügeltüren für „Kunst offen“. Gerald Schwörk, Anwohner mit künstlerischer Ader und goldenen Händen, präsentierte eine Auswahl seiner vielfältigen Werke. Der ehemalige Schiffbauer lebt seit den 90er Jahren in Kaeselin und Materialien wie Metall, Holz oder Stein faszinierten ihn schon immer. „Eigentlich habe ich mein ganzes Leben schon gezeichnet, geschmiedet und geschnitzt“, meint Gerald Schwörk. Die Ideen seien ihm nie ausgegangen und wenn er eine Pause zur Muse braucht, spiele er mal eben im Garten Trompete. Denn auch das Musizieren liegt ihm. Vor vielen Jahren, als junger Bursche, hat er schon Tanzmusik gespielt an genau diesem Ort. Dass das Gebäude nun wieder zu Kulturzwecken genutzt wird, freut nicht nur den Künstler, sondern auch viele Einheimische.
Ich muss nicht berühmt werden
Vor ein paar Jahren schnitzte Schwörck der Finckener Kirche Kirchenfiguren und die Massower Kirche erhielt ein neues Gestell für den Taufstein in Form aus Holz geschaffenen Händen, die die Taufschale halten. „Ich muss nicht berühmt werden“, meint Gerald Schwörk bescheiden, angesichts der ca. 150 Besuchern an beiden Tagen, sind die Skulpturen und deren Erschaffer zumindest in der Region sehr bekannt, der eine oder andere Gast verliebte sich in die filigranen Gartenfiguren, andere blieben staunend vor dem aus Hufeisen geschmiedeten lebensgroßen Esel und seinem hölzernen Führer stehen. Eine Lieblingsfigur oder -plastik gibt es bei Gerald Schwörk nicht, jede Figur, die er anfängt, ist sein Favorit.
Bild Falke mit KÜnstler:
BU: Ca. 100 Stunden hat Gerald Schwörk für dieses Werk gebraucht: Jede Kupferfeder wurde einzeln geschnitten, in Wasser getaucht und Stück für Stück zusammengesetzt
Früher wurde hier immer getanzt
Als Katja und Andreas Jacobi 2021 auf der Suche nach einer Unterstellmöglichkeit für ihren brasilianischen Bulli suchten, stießen sie auf die Feldsteinscheune in Kaeselin. Bei einem Glühweinempfang für die Einwohner Kaeselin kristallisierte sich aus Gesprächen und Erinnerungen der Anwohner schnell heraus: dieser Ort braucht wieder kulturelles Leben. „Früher wurde hier immer getanzt“, erzählten die Einheimischen, so war für Katti und Andi schnell die neue Idee geboren. Mit viel Eigenleistungen und Kraft verlieh das Pärchen dem Gebäude einen ganz besonderen Charme. Wer hier herkommt, fühlt sich zu Hause. Warmes Licht strahlt aus unzähligen kleinen und großen Lampen, ein Sofa mit Sesseln und eine weitere Couchecke laden zum Entspannen und Klönen ein. Liebevolle dezente Dekoration und die große Bar versprechen schöne Momente. Die aus vier Segmenten bestehende Feldsteinscheune gliedert sich in den Wohnbereich der jungen Familie, einer Werkstatt, die gemütliche Feierhalle und dem ehemaligen Pferdestall, der nun Übungsraum einer heimischen Band ist. Die Investitionen waren groß, die Hoffnung von Katti und Andi, diesem Ort wieder kulturellen Spirit einzuhauchen ungebrochen. Flohmarkt, Ausstellungen, Tanz- und Lauftreff - viel ist schon passiert und die Ideen gehen der studierten Architektin nicht aus. Wenn das Bauamt nach mehr als zwei Jahren endlich sein „OK“ gäbe, könnten auf der direkt anliegenden Grünfläche Tinyhäuser entstehen, so dass Gäste, die die Scheune für eine Feierlichkeit geordert haben, auch eine Unterkunft bekommen.