Malchow (bedi). Von den einst sieben Windmühlen Malchows ist nur noch eine vollständig erhalten: die Stadtwindmühle, die nun seit über einem Jahr vom Kultur- und Sportring Malchow e. V. (KSR) betrieben wird. Dieses Kleinod der Mühlenbaukunst, das zum Typ Galerie-Holländer gehört, kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken, die es nicht immer gut mit ihm meinte: So musste die Mühle unter anderem ab 1948 ohne ihre Flügel auskommen und verfiel zu DDR-Zeiten zusehends. Erst ab Mitte der 1990-er Jahre restaurierte man sie im Zuge einer ABM-Maßnahme. Ihre drehbare Kappe mit der Windrose wurde neu gebaut und sie erhielt neue Flügel. Durch die Windrose kann sich die Kappe nach den Luftbewegungen ausrichten. Die Flügel drehten sich, bis sie 2002 ein Sommersturm zerstörte. 2007 baute man neue Flügel an, die wiederum für rund zehn Jahre kreisten. Weil die Windrose dann beschädigt war, fixierte man die Flügel mit Spanngurten, damit sie sich nicht unkontrolliert bewegten. 2021 installierte die Stadt Malchow eine neue Windrose, die sich aber rasch verbog. So musste man die Flügel erneut festzurren. Eine unbefriedigende Situation.
Das fand auch Andreas Hamann, der als Haustechniker beim KSR für die Mühle zuständig ist. Er kontaktierte im Frühjahr dieses Jahres den Ingenieur Enno Möller, der bei einem Malchower Maschinenbauunternehmen tätig ist und sich bereits 2021 die defekte Windrose angeschaut hatte. Gemeinsam gingen sie in dieser Angelegenheit auf die Stadt Malchow zu, die dann entschied, die Windrose mit dem Getriebe überarbeiten zu lassen, damit sich langfristig die Flügel wieder drehen können. Andreas Hamann konstruierte danach aus festem, hochwertigen Douglasienholz die neuen Arme und Flügel der Windrose. Das Malchower Maschinenbauunternehmen baute das neue Getriebe darin. Um den Abbau der alten und den Anbau der neuen Windrose kümmerte sich ein Malchower Dachdecker, der dabei auf einen Teil seiner Vergütung verzichtete. Die Freiwillige Feuerwehr Malchow und weitere Haustechniker sowie Mitarbeiter der Stadt halfen beim Ab- und Anbau ebenfalls mit. Im März hatte man die alte Windrose abgenommen - am Pfingstsamstag wurde die neue montiert.
Wie alle Beteiligten fieberte auch Daniel Finn, Geschäftsführer des KSR, mit, ob die Mühle mit der neuen Windrose pünktlich zum Mühlenfest am Pfingstmontag laufen würde. „Wir alle, wie auch der Malchower Bürgermeister René Putzar, hatten uns gewünscht, dass die Mühlenflügel sich zum Fest das erste Mal wieder drehen sollten. Und tatsächlich: Zur Eröffnung um 10 Uhr lösten wir die Bremse und sie setzten sich in Bewegung!“ Daniel Finn freute sich über diese geglückte Premiere zu einem Mühlenfest, das mit rund 2.000 Gästen das am besten besuchte war, seit es diese Veranstaltung gibt.