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Müritz Tipp
Ausgabe 13/2024
Regionales/Aktuelles
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Vernissage Kloster Malchow

Das Triptychon

Stienen vor dem Bild "Bodenreform"

Malchow (bedi) Diese beiden Wörter charakterisieren Sieghard Dittner gut: Denn zum einen hinterließ er eine große Zahl Werke, die verschiedenen Genres, Epochen und Techniken zuzuordnen sind. Er schuf unter anderem Ölbilder, analoge und digitale Grafiken, Kleinkeramiken, Gedrechseltes und sogar Kartenspiele. „Selbst die Rahmen zu zahlreichen seiner Bilder und Grafiken hat er als handwerklich begabter Mensch eigenhändig hergestellt“, kommentiert Ulrich Stienen auf der Vernissage am 3. Juli, der mit einem kleinen Team die Ausstellung anlässlich des hundertsten Geburtstags des Künstlers schuf und durch sie führte. Zum anderen ehrte die DDR Sieghard Dittner, indem sie ihm Auszeichnungen verlieh und prestigeträchtige Ämter zuerkannte, was sicher nicht der Fall gewesen wäre, hätte er dem Gesellschaftssystem zu kritisch gegenübergestanden. „Das Thema der Bodenreform beschäftigte ihn zum Beispiel sehr. Er bearbeitete es unter anderem in dem Gemälde, das als sein letztes gilt“, erläutert Stienen und zeigt auf das entsprechende Werk im ersten Stock des Kunstmuseums auf dem Kloster. Auch das Triptychon im Erdgeschoss, das in einem gesonderten Raum präsentiert wird, widmet sich der Bodenreform. „Auf der linken Seite sehen wir wahrscheinlich die sozialistische Idee und ihre Umsetzung, im Mittelteil den großen Bruch später und rechts das, was nach der Wende im Kapitalismus aus der Idee wurde.“ Dass Sieghard Dittner als Sozialist den Anschluss der DDR an die BRD nicht positiv bewertete, ist kein Geheimnis. Das hinderte ihn als Künstler aber nicht daran, die technischen Möglichkeiten der modernen Zeit zu nutzen - etwas, was er schon vor 1989 getan hatte. „Er war technisch immer gut ausgestattet und setzte schon früh gezielt Computer für filigrane digitale Grafiken ein“, erläutert Ulrich Stienen.

Der Mathematiker Stienen, der aus den alten Bundesländern stammt, entdeckte nach seinem Umzug nach Malchow seine Faszination für Sieghard Dittner, als ihm eine Mappe mit einigen seiner Grafiken übergeben wurde.

Später begann er in Abstimmung mit dem damaligen Museumsleiter Carsten Neumann, Dittners Werke zu sichten und zu katalogisieren, die im Depot und im Nachlass vorhanden waren. So ordneten er und sein kleines Team die bestehende Ausstellung ein wenig um.

„Auf fünf von den Bildern konnten wir uns bei aller Mühe keinen richtigen Reim machen“, sagt Ulrich Stienen. Das Mitglied des Kloster-Fördervereins hofft nun, dass man vielleicht in der Zukunft einen Kunsthistoriker gewinnen kann, der sich künstlerisch und biografisch vertieft mit Sieghard Dittner befasst und diese Lücken füllen kann.