Waren (-lke) Was eignet sich besser, um sich aus trüben Gedanken zu lösen und Körper und Seele etwas Gutes zu tun, als die majestätische Urkraft des Waldes. Dazu muss man gar keine weite Strecke zurücklegen, denn unweit Warens öffnet sich die beeindruckende Welt des Müritz - Nationalparks. Wer kein eigenes Bike mitgebracht hat, wird sicher bei den drei Fahrradverleihern der Stadt das richtige Gefährt finden. Die Reise startet am Stadthafen in Waren in Richtung Speck immer geradeaus. Direkt hinter dem Ortsausgangsschild befindet sich der sportliche Radler bereits auf einer gut in Schuss gehaltenen Fahrradstraße. Linkerhand lässt sich die Feißneck, einer der vier Seen, an denen Waren liegt, erahnen. Ja, Sie haben richtig gelesen. Waren liegt an vier (!) Seen, neben der berühmten Müritz auch noch an der Feißneck, dem Tiefwaren- sowie dem Herrensee. Schon die Fahrt durch den Warener Stadtwald bietet mit Ruhe, höchstens von Vogelgezwitscher unterbrochen, das erste Durchatmen und „Runterkommen“. Gar nicht weit von der Stadtgrenze liegt die Landwehr. Ein Schild weist darauf hin und der genaue Beobachter kann auch Reste von Wall und Gräben dieser aus dem 13. Jahrhundert stammenden Stadtgrenze erkennen. Aus historischen Quellen ist bekannt, dass der Wall zusätzlich mit Palisaden und Dornenbüschen gesichert war. Heute kann man natürlich ungehindert passieren und folgt dem Weg weiter. An einer Abzweigung, geradeaus geht es zum Müritzhof, biegt man links ab und folgt dem Weg weiterhin. Wer allerdings rechts und links Urwald erwartet, wird enttäuscht sein. Unser Müritz - Nationalpark befindet sich auf einer Fläche, die jahrhundertelang intensiv forstwirtschaftlich bewirtschaftet wurde. Und so gleichen viele Stellen hier immer noch „normalen“ Wäldern anderer Regionen Deutschlands. Natur braucht eben Zeit, um sich alles zurück zu erobern. Kurz vor dem Dorf Federow, unserem Ziel, fährt man durch Wiesengelände. Rechterhand steht eine Installation, die wohl mit ihren Baumstämmen an die Arche Noah erinnern soll. Sie ist ein Rest aus der Zeit kurz nach 1990, als „Kunstwerke“ im Nationalpark die Natur „ergänzen“ sollten. Das Projekt hat man aufgegeben, denn der Park ist auch ohne solche menschlichen Eingriffe monumental und beeindruckend. In Federow, bis hier hat man rund neun km zurückgelegt, kann man die kleine Feldsteinkirche besichtigen, die im Sommer auch als Hörspielkirche genutzt wird, auf dem Außengelände Outdoor-Musikinstrumente ausprobieren oder in der Nationalparkinformation „Familie Fischadler in die Kinderstube schauen“, denn aus einem Nest in der Nähe überträgt eine Kamera Livebilder hierher. Wie praktisch, dass man sich gegenüber bei einem deftigen Mittagessen, Kaffee, Kuchen oder Eis für den Rückweg stärken kann. Für die Fahrt zurück nach Waren sollte man die gleiche Strecke wählen, denn die Straße Weg über Damerow verfügt nicht über einen Fahrradweg und wird relativ stark von motorisierten Fahrzeugen frequentiert.
BU 1 Die Nationalparkinformation Federow
2 Die „Kunstinstallation“ kurz vor Federow