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Zisow (bedi). Im Tango-Mekka Buenos Aires tanzt man im Sommer im Freien. Die Initiatoren des Tangotages in Zislow wollten diesem Vorbild folgen. Nur ähnelte das mecklenburgische Wetter am 12. Juli nicht der warmen Jahreszeit in der Stadt am Río de la Plata. So fragten am Abend in Windjacken gewandete Touristen am Zislower Strandbad: „Wo ist denn der Tango?“ Denn die Schönwettervariante hätte bedeutet: Tango hören und tanzen auf einer Plattform direkt neben dem See. Die Besucher mussten für die Schlechtwettervariante aber nur ein paar Stufen zur kleinen Zislower Fachwerkkirche emporsteigen. Dann erklangen schon die argentinischen Rhythmen durch die Türöffnung. „Hier ist der Tango!“
Den Tangotag vom Nachmittag bis zum Nachteinbruch des 12. Juli hatte der Touristik- und Heimatverein Zislow e. V. für Einheimische und Gäste organisiert. „Ich wusste, dass Grete Weingart in Röbel in puncto Tango viel auf die Beine stellt. Etwas Derartiges sollte doch auch in Zislow gehen!“ So begrüßte Vorstandsmitglied Guido Schulenberg das Publikum zum Tangokonzert. Weingart und Schulenberg hatten ein Programm entworfen, das eigentlich für Ende August geplant war. „Aufgrund der angekündigten Großwetterlage zogen wir den Tangotag aber auf Mitte Juli vor.“ Blick nach draußen, dann Gelächter im Publikum. Für den Nachmittag hatten die Initiatoren in der Kirche die Lesung „Tango ist eine Diva, die manchmal weint“ von Arnold Voss als ersten Programmpunkt festgesetzt, begleitet von Lyrik Grete Weingarts, Fotos Brigitte Kraemers und einer Tanzperformance. Nach einen Einführungskurs für Anfänger folgte dann das einstündige Tangokonzert mit vier Musikern. „Wir wollten diese nicht einfach Tango-Quartett nennen, sondern suchten nach einem markanten Namen“, kommentierte Grete Weingart. So traten Josef Huber am Bandoneon, Monika Herrmann am Cello, Andreas Liegl am Klavier und Claudia Mailahn an der Violine als „Volver“ auf. „Volver“ - auf Deutsch „Zurückkehren“, ist der Titel eines sehr populären Tangos. Bei einigen Stücken, wie „Por una cabeza“ von Carlos Gardel, übernahm der junge Kolumbianer Nicolás den Gesangspart. Beide Stuhlreihen in der kleinen Kirche waren voll besetzt. Und das Publikum gehorchte der Aufforderung Josef Hubers: „Wenn nicht getanzt wird, hören wir sofort auf zu spielen!“ Das Live-Konzert, dem noch Musik vom Band folgen sollte, erwies sich als Geheimtipp für die überregionale Tango-Gemeinde. Selbst lange nach 19 Uhr kamen noch Tänzer aus Neustrelitz, Schwerin oder Wismar an, wechselten die Schuhe und teils auch die Kleidung und legten ihre Schrittkombinationen auf die Fliesen der Kirche. Andere Besucher lauschten der Musik und schauten ihnen zu.
Guido Schulenberg war höchst zufrieden mit der Resonanz des Tangotags. Schon nachmittags seien zahlreiche Interessierte dagewesen. „Und zum Konzert - mit so vielen hätte ich nicht gerechnet!“ Die Veranstaltung wurde vom Verein finanziert. Spenden waren willkommen. „Im nächsten Jahr wollen wir diesen erfolgreichen Tangotag wiederholen. Vielleicht können wir ja in Zislow auch Tangokurse etablieren oder gar ein kleines Festival?“