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Müritz Tipp
Ausgabe 15/2025
Regionales/Aktuelles
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Weißt Du noch....?

Joachim Ewers blättert interessiert in der Erinnerungsbroschüre für die Zislower Chronik. Seine inzwischen verstorbene Schwiegermutter hat die ersten 17 Jahre ihres Lebens in Zislow verbracht. Jetzt wird Ewers mit seiner Frau im Nachlass ihrer Mutter nach Erinnerungen an deren Jugend in Zislow suchen.



Zislow (bedi). Zislow hat eine Dorfchronik, die objektiv beschreibt, was in der Vergangenheit hier passiert ist. Doch der Touristik- und Heimatverein (THV) möchte diese Fakten gerne mit persönlichen, subjektiven Erinnerungen derer ergänzen, die mit dem Ort verbunden sind. „Das Lustige, das Traurige, das Schöne und das Unschöne. Das, was heute jeder mit dem Satz „Weißt Du noch, damals, als....“ einleitet“, erläutert Guido Schulenberg. Der Wahl-Zislower hat daher mit mehreren Vereinskollegen in den vergangenen Monaten die Ausfüll-Broschüre „Mein Zislow – mein Suckow – meine Dorfgeschichten“ erstellt. Wer seine persönliche Sicht darin niederschreiben will, kann sich durch Leitfragen und Fotos anregen lassen. Anfang Juli gab der Verein die Broschüre in den Druck, einige Tage später war sie fertig. Die Produktion bezahlte man über den Jahreszuschuss der Gemeinde an den Verein. „Die ersten Reaktionen auf das Heft waren sehr positiv. Einige Leute versprachen sofort, Informationen oder Material zu liefern“, berichtet Schulenberg. Die erste Auflage von 250 Exemplaren wollen die Vereinsmitglieder bei Veranstaltungen im Heimathaus und in der Tourismus-Information auslegen und teils auch direkt vor Ort verteilen. Wer nach der Meinung des Vereins Interessantes beisteuern kann, aber nicht in der Region wohnt, wird, wenn möglich, gezielt kontaktiert. „Zu älteren Mitbürgern, denen es schwerfällt, viel zu schreiben, komme ich auch ins Haus und notiere mir, was sie zu erzählen haben“, betont Guido Schulenberg.

„Meine Dorfgeschichten“ ist als Langzeitprojekt geplant. Der Verein möchte aussagekräftige Ergebnisse zum 775. Geburtstag Zislows in fünf Jahren vorlegen, vielleicht auch früher. In welcher Form das passieren wird, dazu hat man sich noch nicht festgelegt. „Wir schauen bis Ende dieses Jahres, wie viel Material bei uns ankommt. Gegebenenfalls müssen wir nochmal nachhaken oder gezielt werben“, meint der Initiator. Er wünscht sich besonders, die Lücken schließen zu können, die es in Zislow bezüglich Nazizeit, Stasi-Aktivitäten und Wendeperiode gibt. Für diejenigen, die Fotomaterial zur Verfügung stellen möchten, hat Guido Schulenberg Tipps: Die Bilder sollen möglichst mit Namen, Jahreszahl und Kurzbeschreibung eingereicht werden, damit man sie später den richtigen Personen zurückgeben kann, wenn diese es wünschen. „Wir nehmen auch Alben oder Kartons im Ganzen an und sortieren sie danach. Natürlich bekommen die Zeitzeugen auf Wunsch auch diese Dinge zurück“, unterstreicht Vereinsmitglied Schulenberg.