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Müritz Tipp
Ausgabe 15/2025
Regionales/Aktuelles
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Eine Woche Urlaub vom Alltag

MV (bedi). Anfang August verwandelte sich die Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz in Malchow in ein Lager. Auf dem Außengelände waren die Einzelzelte für die 59 Kinder und Jugendlichen zwischen elf und dreizehn Jahren aufgebaut, die meist aus sozial benachteiligten Familien aller Regionen des Landes stammten. Am 6. August reisten die Mädchen und Jungen an und verbrachten bis zum 13. August eine Woche, die sich von ihrem sonst doch oft schwierigen Alltagsleben unterschied. Dieses Outdoor-Camp der Landespolizei gibt es seit den 90-er Jahren. Seit etwa zehn Jahren findet es auf dem Gelände in Malchow statt. Die Teilnehmer werden von den lokalen Jugendämtern vorgeschlagen. 72 waren für die diesjährige Auflage des Outdoor-Camps eingeladen gewesen. Einige hatten abgesagt, vor allem wegen Krankheit. Für das Camp zahlen die Familien nur einen geringen Eigenanteil. Übernachtung, Ausrüstung und Verpflegung werden gestellt.

Tom Jahreiß arbeitet sonst bei der Kriminalpolizeiinspektion Schwerin. Heute in Malchow ist er in Zivil unterwegs. Jahreiß ist seit 2014 als Betreuer beim Camp tätig und fungiert in diesem Jahr auch als stellvertretender Campleiter. Insgesamt neunzehn Betreuer verschiedener Dienststellen des Landes seien hier vor Ort, berichtet er. Sie begleiten die Kinder auf den Stationen des Programms, unter anderem nach Bad Doberan zur Sommer-Rodelbahn und zum Piraten-Open-Air nach Grevesmühlen. Zum Höhepunkt des Lagers, dem traditionellen Polizei- und Feuerwehraktionstag, auch Blaulichttag genannt, wurden sechs Stationen aufgebaut, an denen die Mädchen und Jungen die Arbeit der Ausrichter kennen lernen: Erste Hilfe, eine Vorführung der Diensthunde, das Brandhaus mit dem Wasserrohr-Fußball, Polizeitechnik, Fahrradparcours und Polizei-Ausrüstung. „Die Kinder sind in Gruppen eingeteilt und durchlaufen so die Stationen“, sagt Tom Jahreiß und zeigt auf die farbigen Mützen der Teilnehmer, die erkennen lassen, zu welcher Gruppe sie gehören. Selbstredend keine bunten Basecaps tragen die beiden prominenten Besucher, die an diesem 11. August den Kindern und Betreuern zuschauen: Innenminister Christian Pegel und Polizeipräsidentin Anja Hamann.

Die Landespolizei möchte den Jungen und Mädchen mit dieser Veranstaltung etwas bieten, was sie „mal wieder Kinder sein lässt“, formuliert es Tom Jahreiß. Manche seien zum Beispiel noch nie an der Ostsee gewesen, kämen kaum aus ihrem Alltag heraus. „Wir führen sie hier im Camp auch wieder an klare Strukturen mit festen Tagesabläufen heran, versuchen Gruppengefühl zu vermitteln und zu zeigen, wie man ohne Gewalt Konflikte löst“, sagt der Betreuer. Erfolge dabei seien schwer messbar. „Aber manchmal erzählen die Familien später, dass das Kind nach dem Camp wie ausgewechselt sei - und zwar zum Positiven“, berichtet Tom Jahreiß.