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Müritz Tipp
Ausgabe 15/2025
Regionales/Aktuelles
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20 Jahre Engelscher Hof

Robert Kreibig, Geschäftsführer Land-und-Leute e.V., eröffnete die Festveranstaltung

Viele Gäste waren der Einladung zum Jubiläum gefolgt

Röbels Bürgermeister Matthias Radtke würdigte das kulturelle Engagement mit einem Scheck über 200 Euro

Enrico Schult (AfD) lobte die kulturelle Bildungsarbeit und spendete ebenfalls 200 Euro aus eigener Tasche

„Die Leute sollen sich als Menschen kennenlernen.“ Zeitzeugin Margalith Shacham mit ihrer Tochter Liora

Was 1999 vergessen und verfallen, erstrahlt heute als eindrucksvoller Begegnungsort

Ein Ort der Erinnerung, Begegnung und Verständigung

Röbel (at). Mit einer drei Tage dauernden Jubiläumsveranstaltung feierte der Engelsche Hof vom 17. – 19. August sein 20-jähriges Bestehen. Was 1999 mit dem Erwerb eines maroden Grundstücks für eine D-Mark begann, ist heute ein Ort der historisch-politischen Bildung, der internationalen Begegnung und des kulturellen Austauschs – getragen von Engagement und Beharrlichkeit.

Aus verfallenen Gebäuden entstand ein lebendiges Zentrum, das bis heute über 3000 internationale Jugendbegegnungen ermöglicht und jungen Menschen aus aller Welt persönliche Erfahrungen und gemeinsame Erinnerungsarbeit eröffnet hat.

Das Jubiläumsprogramm startete am Sonntag, dem 17. August, mit dem Dokumentarfilm „I Dance, But My Heart is Crying“ über den Historiker Ejal Eisler, der auch als Gast zugegen war. Der Film erzählt von der Entdeckung zahlreicher Schellackplatten mit Originalaufnahmen jüdischer Künstler in einem Abrisshaus in Tel Aviv. Ein internationales Ensemble interpretiert die Musik neu, während der Film das Schicksal der Musiker und ihr Vermächtnis beleuchtet.

Konzerte (u. a. mit Pit Strehl und dem Troyke-Trio) Lesungen und Gespräche luden zum Nachdenken über Erinnerung, Versöhnung und kulturellem Austausch ein.

Am Montag, dem 18. August, begrüßte Geschäftsführer Robert Kreibig zahlreiche Gäste bei der offiziellen Eröffnung. In seiner Rede blickte er auf die Geschichte des Projekts zurück: auf ehrenamtliche Arbeit, knappe Finanzen und kreative Lösungen. „Mit 24 Euro pro Schüler konnten wir die Kosten kaum decken – aber mit Einsatz, Solidarität und einer pfiffigen Buchhalterin haben wir es trotzdem geschafft“, so Kreibig.

Raimund Schneider, heutiger Vorstandsvorsitzender, erzählte von seiner Zeit als Volontär und seiner Freundschaft mit Kreibig. Auch die 82-jährige Margalith Shacham, Holocaust-Überlebende, sprach eindrucksvoll über die Bedeutung des Erinnerns und persönlichen Kennenlernens.

Ewa Prync-Pommerenke, ehemalige Landeskonservatorin, erinnerte sich an die ersten Gespräche mit Kreibig über die Rettung des Geländes und Röbels Bürgermeister Matthias Radtke würdigte das kulturelle Engagement des Vereins und seine Bedeutung für Demokratie und Toleranz. Er überreichte einen Scheck über 200 Euro als Zeichen der Anerkennung. Auch Enrico Schult (AfD) steuerte 200 Euro bei und betonte die Relevanz kultureller Bildungsarbeit.

Hinter dem gelungenen Ablauf der Jubiläumstage stand vor allem Objektleiterin Franziska Stracke, die mit großem Engagement und Organisationstalent zum Erfolg der Veranstaltung beitrug.

„Die Leute sollen sich als Menschen kennenlernen.“

Mit diesem Zitat brachte Margalith Shacham den Geist des Projekts auf den Punkt.

Seit 20 Jahren steht der Engelsche Hof für genau diesen Gedanken: ein Ort der Begegnung, an dem Menschen durch kulturelle Angebote, Workshops, Seminare, Lesungen und Konzerte zusammenfinden – und das soll auch in Zukunft so bleiben.