Zahlreiche Menschen nutzten das Angebot des "KulturTauschZuges" am ersten Septemberwochenende
KarowMalchow (bedi). Am 6. September rollte der „KulturTauschZug“. Von 16 bis 23 Uhr war einer der älteren weinroten Triebwagen, wie sie bis vor einigen Jahren zum Beispiel auf der Strecke Malchow-Waren verkehrten, zwischen Pritzwalk und Krakow am See, zwischen Karow und Parchim und sogar bis Malchow unterwegs. Ihn hatte die HANS, die Hanseatische Eisenbahn GmbH, für diesen Tag zur Verfügung gestellt. Der „KulturTauschZug“ symbolisierte das Projekt „KulturTauschBahnhöfe“, in dessen Zentrum die Region Lübz-Plau am See-Goldberg steht. „Der lange, durch drei Bahnlinien zusammengehaltene Landstrich und seine Menschen haben kulturell viel zu bieten“, heißt es auf dem Werbeflyer. Das Projekt läuft über den Verein „Neuland gewinnen“ e. V. und im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms „AllerLand - zusammen gestalten. Strukturen stärken.“ Neben den Städten und Ämtern in der genannten Region engagieren sich dort verschiedene Ehrenämtler und auch die Südbahn-Initiative.
Zahlreiche Menschen nutzten das kostenfreie Angebot des Zugfahrens und das damit verbundene Kulturprogramm. Mehrere der Bahnhöfe und auch das Museum Goldberg hatten ein Rahmenprogramm teils unter freiem Himmel auf die Beine gestellt, das ebenfalls dem Austausch diente. „In der Region ist doch so viel Kultur vorhanden“, sagte beispielsweise Sven Hoffmeister, der Bürgermeister der Stadt Plau am See, bei seiner Begrüßungsrede am Bahnhof Karow kurz nach 17 Uhr. Für den künstlerischen Rahmen sorgten hier unter anderem Gerhard Köhler mit seinem Akkordeon und Beatrice Seemann mit ihren Aquarellen. Um Speis und Trank kümmerte sich an diesem Ort der Heimatverein Karow e. V. Neben Hoffmeister würdigten auch andere lokale und überregionale Politiker das Projekt und luden die Leute vor Ort dazu ein, ihre Ideen für die Belebung der Region und gutes Miteinander zu teilen. Eins der Ziele des Projekts ist auch, „dazu beizutragen, dass eines Tages die Bahn wieder fährt.“ Dafür kämpft die Südbahn-Initiative schon seit Jahren. Die beiden anwesenden Vertreter haben dabei trotz aller Widrigkeiten den Optimismus behalten: „Glauben Sie an die Kraft der lokalen Ebene!“ appellierten sie an die Politiker. Um die Bahnlinie reaktivieren zu helfen, hat die Initiative das Projekt „Karower Kreuz 365+“ entwickelt, bei dem der Bahnhof Karow als Knotenpunkt für regionale Strecken dienen soll, die wiederum intelligent an überregionale Strecken angebunden sind. „Wenn wir neue Leute auf die Bahn bringen wollen, müssen wir einen Takt schaffen, der nicht nur im Saisonverkehr funktioniert, sondern an allen Tagen im Jahr - daher der Name für das Projekt.“ Die „KulturTauschBahnhöfe“ könnten dafür ein „starker Partner sein“, wie es die beiden Vertreter der Initiative formulierten.