Bollewick (at). Gibt es sie noch? Geschichten von und mit den Großeltern am Küchentisch, die von vergangenen Zeiten erzählen? Wie viel von dem Erbe kann weitergetragen, aufgezeichnet und nachgeforscht werden? Das fragten sich vier Bollewicker Bürger und stellten ein Projekt auf die Beine, welches im wahrsten Sinn Schule machen soll: Die LandHelden - Dein Ort - Deine Geschichte - Deine Zukunft.
„Schätze bewahren, ausbauen und letztlich neue Schätze entstehen lassen“, mit diesem Gedanken fand sich die Arbeitsgruppe um Maren Heinemann, Anke und Bertold Meyer sowie der Bürgermeisterin von Bollewick Antje Styskal zusammen. Das Projekt „LandHelden-Heimat-gestern-morgen“ für und mit Schülern war geboren.
Ziel soll es sein, ein Angebot innerhalb der Ganztagsschule ab der 8. Klasse zu schaffen, Geschichte proaktiv mitzugestalten. Ein jeder darf sich einbringen, denn an Bollewick ist deutlich zu erkennen, wie Visionen wahr werden können, meint Maren Heinemann, seit 23 Jahren „überzeugtes Dorfkind“. Sie schwört auf die Gemeinschaft, das Netzwerk, kurz das Miteinander im Dorf.
Bei der Auftaktveranstaltung Anfang September fanden sich junge und ältere Bollewicker in der Scheune ein, darunter Landwirte, Lehrer und Schüler. Maren Heinemann und Antje Styskal stellten das Projekt „LandHelden“ erstmalig vor. Bertold Meyer, Bürgermeister von 1991 - 2019, lud zu einer Zeitreise, die bis in die Jungsteinzeit zurückreichte und die Entwicklung des Dorfes bis heute zeigte. Ausführlich schilderte er in einer eindrucksvollen Diashow die Geschichte Bollewicks.
Hätten Sie es gewusst? Tatsächlich gab es zwei als Hexen betitelte Frauen im 17. Jahrhundert in Bollewick, aber auch einen vernichtenden Brand zur etwa gleichen Zeit. Wer kennt sie noch die Windmühle auf der Anhöhe, auf der nun das Labyrinth zu finden ist? Wissenswertes um die eigene Heimat und die damit verbundenen Anekdoten sollen bewahrt und ausgebaut werden. Warum also nicht im Zuge des Geschichtsunterrichtes oder als Zusatzunterricht? Denn für die multimediale Aufarbeitung braucht es Ideen und Umsetzer, Interviews mit Zeitzeugen. Auch sind Exkursionen, die Gestaltung einer Webseite, kreative Workshops und Markierungen an geschichtsträchtigen Orten im Dorf, sogenannte POIs (Point of Interest) geplant. Letztere können kleine Meilensteine für eine Entdecker-Tour mit wertvollen, digital abrufbaren Informationen sein und somit für Anwohner und Besucher gleichermaßen ein Anreiz schaffen.
„Besser man greift es an und schafft etwas“ - diese Worte waren von jeher der Antrieb Bertold Meyers für Bollewick zu stehen und weiterzugehen. Und das soll es auch mit der Schülergeneration. Geschichte muss nicht langweilig sein, wenn sie dann auch noch vor der Haustür stattfindet. Geplant sind regelmäßige Treffen, um ins Gespräch und ins Handeln zu kommen, gemeinsam mit den Anwohnern Bollewicks.
Werde ein Teil der LandHelden! Anmeldungen dazu sind im Sekretariat des Schulcampus Röbel möglich. Fragen beantwortet Maren Heinemann gern unter 03991-159582 nach 20 Uhr.