Röbel (at). Die Saison neigt sich, Zeit für ein Resümee des Kultursommers an der Mühle in Röbel, eines der Wahrzeichen der kleinen bunten Stadt.
Für den Röbeler Kulturverein, der den meisten bekannt durch das Erscheinen des „Korl-Lehmann-Kalenders“ ist, schlägt das Herz an der Mühle.
Es ist auch Zeit, hinter die Kulissen zu schauen und die „Macher“ zu befragen. Hier wird das Wort „Zeit“ dehnbar. Denn für Sibylle Böhler, die sich ehrenamtlich stark in der Mühle engagiert, müsste der Tag mehr als 24 Stunden haben. Die hauptberufliche Vertriebsleiterin eines Berliner Verlages hat schier unermessliche Ideen für den historischen Ort. Mit Hilfe ihrer Kontakte und die der ehrenamtlichen KulturAgentinnen und KulturAgenten strickte sie in diesem Jahr wieder ein vielseitiges Programm für Röbel und seine Gäste.
Frau Böhler, was verbindet Sie mit Röbel?
Ganz viel. Erst war es ab und zu "mal vorbeischauen", Kultur genießen, Urlaub machen. Das wunderschöne Röbel bezauberte mit all der Natur und den tollen Menschen. Das hat die Sehnsucht entfacht, in so einem Ort dauerhaft zu sein.
Welche Rolle spielen Sie im Kulturverein Röbel?
Als 2019 in der Mühle Röbel Werner Schinkos 90. Geburtstag mit einer tollen Ausstellung "Auf zu Schinko, fertig los", kuratiert von Lutz Kroh, gedacht wurde, half ich mit und organisierte Lesungen zu von Schinko illustrierten Büchern. Das kam an.
Ab 2020 entstand dann auf Initiative von "6 Kultur- und Mühlenbegeisterten" der Plan, in den Monaten Mai bis Oktober dauerhaft Kultur anzubieten, wieder war der Kulturverein Röbel e.V. als Veranstalter mit im Boot. Für diesen "Kulturbetrieb rund um die Mühle" wurde ein Pachtvertrag mit der Stadt geschlossen, danach wurde (bis heute) durchgestartet mit Kultur pur: Musik, Märkte, Lesungen, Basteln für Kinder, Workshops für Jugendliche, Gesprächsrunden mit den Altvorderen. Entstanden ist ein farbenfrohes Programm, das die Ausstellung in der Mühle in der Saison ergänzt.
Was hat es mit dem Digitalmuseum des Kulturvereins auf sich?
Wenn die Mühle ab Mitte Oktober bis Ende April geschlossen ist, steht die Kultur nicht still: Wir lesen weiter (an anderen Orten wie beispielsweise der Galerie radius) doch wir veröffentlichen auch die Malereien von Kindern und junggebliebenen Erwachsenen auf unserer Homepage „Kultur in Röbel“ im Digitalmuseum. Momentan ist das in 2023 abgefragte Lieblingsspielzeug zu sehen. Zum Saisonausklang werden wir wieder "Mühlenbilder" zeigen, gezeichnet von begeisterten Besucherinnen und Besuchern. Die gehen dann in der "stillen Zeit" nach dem letzten Öffnungstag 13.10. online.
Was ist Ihre Motivation, sich ehrenamtlich im Kulturverein zu engagieren?
Das Leben ist nicht immer schön. Und Menschen haben nicht immer nur gute Laune. Kopf in den Sand stecken? Nein. Jeder kann was bewegen, damit das Miteinander, das Leben und das Arbeiten mehr Freude macht. Ich schätze den Austausch mit Menschen, im Ehrenamt für Kultur an der Mühle kann ich mich einbringen und das tue ich gern.
Welche positive Bereicherung erfahren Sie dadurch?
Lachen im Gesicht der Besucherinnen und Besucher. Und oft sehr verblüffend emotional "viele Dankeschöns", dass das "Mühlenvolk in Röbel" die Mühle offen hält und Kultur vielfältig erlebbar macht.
Gibt es Pläne für das nächste Jahr?
Natürlich, wir planen neue Fotoausstellungen mit einem hitverdächtigen Leitthema. Eine der Fotoausstellungen kommt in Kooperation mit Leica am Saisonanfang zustande, eine weitere fokussiert die Menschen vor Ort. Mehr wird jetzt noch nicht verraten, der Spannungsbogen soll halten!
Was ist Ihr Leitspruch?
Einfach machen. Es gibt nichts Gutes - außer frau tut es... frei nach Erich Kästner, den ich sehr schätze.
Vielen Dank, Sibylle Böhler, für das Interview.
Das Interview führte Antje Thiele.