Titel Logo
Müritz Tipp
Ausgabe 17/2024
Regionales/Aktuelles
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Die Alte Post in Waren - ein Gebäude mit Potential

So sieht das Gebäude zur Zeit aus

Die ehemalige Stadtplanerin Diana Lucas-Drogan im Gespräch mit Philipp Quack und Uwe Weiß



Waren (-lke). Fast 130 Jahre hat es jetzt auf dem „Buckel“, das Gebäude der Alten Post in der Warener Güstrower Straße. Und es ist ein trauriger Anblick, der sich dem Spaziergänger und auch dem Reisenden aus vorbeifahrenden Zügen bietet. Spanblatten vor zerstörten Fenstern, Bäume, die aus dem Mauerwerk wuchern und zunehmender Verfall sind kein Aushängeschild für dieses Gebäude mit Potential, wie es Diplomingenieur Philipp Quack, Professor für Entwerfen im Bestand und Urbane Transformation an der Hochschule Wismar, unlängst in einem Vortrag deutlich machte. Durch die sogenannte Verkehrslösung in den 70-er Jahren rückte das Haus aus einer zentralen Position innerhalb der Stadt an einer belebten Durchgangsstraße quasi an den Rand, direkt neben der Bahntrasse und dem Ausgang des Fußgängertunnels.

Dieser Vortrag wurde kürzlich anlässlich der Ausstellungseröffnung im Alten Rathaus gehalten. Und rund 50 interessierte Besucher hatten sich eingefunden, um die Ergebnisse, die 24 Studierende für Architektur im vergangenen Wintersemester entwickelt hatten, anzusehen und darüber zu diskutieren. Für die Studierenden lag der besondere Reiz darin, dass sie an einem ganz konkreten Objekt forschen konnten. Immerhin steht das historische Gebäude unter Denkmalschutz. Und sie konnten ihren Ideen völlig freien Lauf lassen, was eine eventuelle Nutzung betrifft. Wohnhaus, Seniorenresidenz, Freizeitzentrum, Sport- und Eventhaus sind nur einige der Vorschläge. Und die Resultate können sich sehen lassen. Die Beiträge der ambitionierten Studenten sind allerdings nicht als fertig ausgearbeitete Konzepte zu verstehen, sondern sie dienen als Ideengeber, wie sich die Alte Post eventuell entwickeln könnte. Leider fehlt das viele Geld, das nötig sein wird, um aus den Träumen bezüglich des mittlerweile seit fast 25 Jahren leerstehenden Gebäudes Realität werden zu lassen. Aber immerhin ist dieses Objekt, das man durchaus als eines der Gesichter der Stadt Waren mit städtebaulichem Denkmalwert bezeichnen kann, dank Herrn Quack und seinen Studenten in Zusammenarbeit mit Uwe Weiß vom Museum im Historischen Rathaus und dem Verein „Werkhaus“ wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Schade, dass Stadtpräsident Schur als einziger Vertreter der Stadt früher gehen musste und so kein „Offizieller“ für Fragen der Zuhörer zur Verfügung stand. Ihre Kinder- und Jugendjahre hat Brigitte Behrendt, die im Nebengebäude geboren wurde, weil ihr Vater im Fernmeldeamt gearbeitet hat, hier verbracht. Ihr Spielfreund hat sogar im Postgebäude selbst gewohnt. Sein Vater war dort als Betriebsleiter tätig. Sie zeigte dann auch Uwe Weiß und Philipp Quack, wo genau sie gewohnt hat. Bis zum 3. Oktober kann man sich die Entwürfe der Studenten ansehen. Am 26.9. und am 2.10. werden sogar erweiterte Öffnungszeiten bis jeweils 19.00 Uhr angeboten, damit mehr, vor allem berufstätige Besucher die Exposition sehen können.