Bemerkenswerte Ortsnamen in der Müritzregion



Waren (-lke). Wer offenen Auges durch unsere Region reist, bemerkt auch schnell bemerkenswerte Ortsbezeichnungen. „Speck“ im Müritz-Nationalpark hat nichts mit Schweinespeck zu tun. Der Name geht auf natürliche Gegebenheiten zurück, ist der Ort doch fast völlig von Wasser und Moor umgeben. „Speck“ ist eine niederdeutsche Bezeichnung für einen Knüppeldamm durch unwegsames Gelände. Wo heute eine schmale Asphaltstraße in den Ort führt, existierte in früheren Zeiten lediglich ein Damm aus Holz und Steinen, der über den moorigen Untergrund führte. In dem zweiten hier genannten Ort, „Troja“, einem Ortsteil von Lärz, wird man vergeblich nach Spuren aus dem Trojanischen Krieg suchen. 1793 tauchte dieser Name erstmals im Staatskalender für Mecklenburg-Schwerin auf. Bis dato gab es diesen Ort, der an der Postroute zwischen Mirow und Wittstock lag, lediglich als „Crümelschen Krug“, wo für die Postkutschen eine Umspannstation für die Pferde zur Verfügung stand. Warum dieser kleine Ort mit gerade mal 16 Einwohnern dann diesen Namen erhielt, liegt im Dunkel der Geschichte verborgen. Heinrich Schliemann, der Entdecker des antikenTroja, hatte auf jeden Fall keine Aktie daran, denn der Ort erhielt diesen Namen bereits 29 (!) Jahre vor seiner Geburt. Als dritte Ortsbezeichnung ist hier „Kamerun“ bei Waren zu nennen. Ursprünglich war es ein Flurname, der häufig für abgelegene Wiesen und Gehöfte genutzt wurde, wobei allerdings auch die erste deutsche Kolonie in Afrika diesen Namen trug. Umso mehr verwundert es, dass die DDR-Oberen diesen Namen mehr oder weniger stillschweigend duldeten. Heute trägt der ortsansässige Campingplatz diese Bezeichnung und in der dazugehörigen Gaststätte kann man lecker afrikanisch essen. Zur Fußball-WM 2017 im Spiel Deutschland gegen Kamerun saßen hier die Fans der Kameruner, was sogar zu öffentlicher Medienberichterstattung in der ARD, dem RTL und dem NDR geführt hatte. Allerdings hat die Unterstützung trotzdem nicht für einen Sieg der Mannschaft aus dem afrikanischen Land gereicht. Ein Besuch in den drei genannten Orten lohnt sich aber allemal.

BU Einträchtig hängen die Fahnen vom Land Kamerun und die mit der Ortsangabe „Kamerun“ nebeneinander