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Müritz Tipp
Ausgabe 19/2024
Regionales/Aktuelles
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Auf dem Land mobil sein

Müritzregion (bedi). Öffentlicher Personennahverkehr auf dem Land? In vielen Regionen kaum noch vorhanden. „Dort lassen sich konventionelle ÖPNV-Strukturen längst nicht mehr bedarfsgerecht und finanzierbar realisieren. So öffnen sich immer weiter räumliche, zeitliche und qualitative Lücken, die das bestehende Angebot immer unattraktiver und folglich noch unwirtschaftlicher machen.“ So formuliert es das Papier zur Projektentwicklung des Nachbarschaftsfahrdienstes Eldequellgebiet e. V. Im Rahmen dessen verkehrte vor mehreren Jahren der erste ELLI-Bus. Mittlerweile sind drei Fahrzeuge in diesem Bürgerbus-Netzwerk unterwegs, das in etwa von der Linie Rogeez-Röbel-Ludorf über Freyenstein, Wredenhagen und Buchholz bis Wittstock reicht. Eine Handvoll ehrenamtlicher Fahrer chauffiert bei rund 200 Fahrten im Monat, die der Verein in Bollewick aus koordiniert, vor allem ältere Menschen, Kinder und Jugendliche. Einer von ihnen ist Klaus Fiedler.

Der 71-jährige war lange in der Lebensmittelverarbeitung tätig und ist nun Rentner. „Ich engagiere mich schon seit Jahren kommunalpolitisch dafür, die Situation der Personenbeförderung auf dem Land zu verbessern.“ Als sich Fünfseen dem ELLI-Projekt anschloss, wurde ein Fahrer gesucht. Klaus Fiedler, der über vierzig Jahre Fahrerfahrung verfügt, erklärte sich bereit, den dritten ELLI-Bus zu chauffieren. „Er steht hier in Rogeez an der Ladestation, fünf Minuten von meinem Zuhause entfernt.“ Fiedler stieg im Juli bei ELLI ein. Seitdem ist er auf vier oder fünf Touren pro Woche im westlichen Teil des Einzugsgebiets unterwegs, die je zwei oder drei Stunden dauern. Er fährt hauptsächlich ältere Leute zum Arzt, zum Einkaufen, zur Physiotherapie oder auch mal zum Bahnhof oder zu Veranstaltungen - und holt sie natürlich wieder ab. Zielorte sind vor allem Malchow, Röbel, Waren oder Plau. Der Ehrenamtler startet seinen E-Minibus bereits für einzelne Fahrgäste. Manchmal legt ihm das Büro in Bollewick aber auch zwei oder drei auf eine Tour. Für seinen Einsatz bekommt er eine Aufwandsentschädigung. Die Fahrgäste melden ihren Bedarf im Büro von ELLI an und werden dann kostenlos befördert. Spenden sind jedoch erwünscht.

Klaus Fiedler setzt beim Umgang mit den Fahrgästen auf zwischenmenschliches Gespür und Lebenserfahrung: „Ein großer Teil der Älteren lebt alleine. Sie freuen sich, wenn sie mir ihre Alltagserlebnisse und Familiengeschichten berichten können“, erzählt der Fahrer, der selbstverständlich auch beim Ein- und Aussteigen hilft, falls es nötig ist. Er genießt diese Kontakte zu Menschen, das Unterwegs-Sein. Dass seine Einsätze nicht immer planbar sind, daran muss er sich noch gewöhnen. Doch er ist gern für die Mitfahrer da, von denen etwa zehn bis fünfzehn Stammgäste sind. „Diese Menschen haben ihr Leben lang gearbeitet. Indem ich sie zum Arzt oder zum Supermarkt fahre, kann ich ihnen etwas Gutes tun.“