Waren (-lke). Als am 16. Oktober 1989 rund 400 Menschen in Waren mit Kerzen in den Händen friedlich gegen das Unrechtssystem in der DDR demonstrierten und von der Georgen - zur Marienkirche zogen, war ungewiss, wie diese Aktion für sie ausgehen würde. Wurden doch Proteste jeglicher Art argwöhnisch beobachtet und zum Teil unverhältnismäßig streng geahndet. An diesen zivilen Ungehorsam erinnern jetzt insgesamt sechs lilafarbene Stelen an öffentlichen Plätzen. An jeder Stele können sich Besucher auf Texten, Fotos und Grafiken über die Ereignisse von vor 36 Jahren informieren. Mittels eines QR-Codes ist es sogar möglich, kleine Filme abzurufen. Diese Exposition wurde am 16. Oktober im Beisein vom Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, Jochen Schmidt, Wissenschaftsministerin Bettina Martin, Evelyn Zupke, der Bundesbeauftragten für die Opfer der SED-Diktatur, sowie Bürgermeister Norbert Möller und weiteren Vertretern aus der Stadtvertretung, dem Kreistag und dem Landtag, feierlich eröffnet. Zahlreiche Besucher waren erschienen und auch viele Aktive von damals hatten sich eingefunden, um gemeinsam mit vielen interessierten Gästen den Weg der Kerzen von damals noch einmal zu gehen.. Pastor Eckard Hübner aus Rambow hatte sogar ein historisches Banner, das seit dieser Zeit im Pfarrhaus im Schrank lag, im Gepäck. Dieses Banner wird einen würdigen Platz im Warener Stadtmuseum bekommen. Ministerin Bettina Martin betonte, wie unglaublich wichtig das Erinnern ist. „Wir erinnern daran, dass Freiheit und Demokratie eben nicht selbstverständlich sind. Sie haben uns mit Ihrem Mut die Freiheit geschenkt.“ 12 Schüler des Richard-Wossidlo-Gymnasiums sowie ihre Lehrer Herr Spieß und Frau Hase hatten gemeinsam mit Kuratorin Sandra Pingel-Schliemann, die die Inhalte der Ausstellung zusammengestellt und ausgearbeitet hat, die Ereignisse von damals aufbereitet. An drei Stelen trugen die Schüler ihre Gedanken dazu vor. Ihnen war in dieser Arbeit klar geworden, wie verletzlich und fragil unsere Demokratie ist. Die Ausstellung zeigt, dass Freiheit und Demokratie eben nichts Selbstverständliches sind. Heute ist es undenkbar, dass man Diskriminierungen wegen seines Glaubens oder einer anderslautenden politischen Auffassung erleiden muss. Die Wegkarten auf den Stelen führen die Besucher zu allen sechs Standorten, denn Waren ist einer der zentralen Erinnerungsorte in MV. Am Abend schloss sich noch ein Programm im Müritzeum mit anschließender Podiumsdiskussion an.
BU Dieses Banner wird zukünftig im Museum hängen