Die „Plattschnacker“ vor dem wunderschönen (leider nie genutzten) Eingangsportal an der Straße
Waren (-lke). „Ich muss gleich sagen, dass ich leider kein Platt spreche“, begrüßte Kerstin Dolata, die sich um die Belange der historischen Gymnasialbibliothek kümmert, die Teilnehmer von „Schnack in’t Museum“ am 15. Oktober. Die hatten sich zu einer Besichtigung der Einrichtung aufgemacht, denn an diesem Gymnasium hatte einst der Volkskundler Richard Wossidlo, an dem durch seine Sammlertätigkeit der plattdeutschen Sprache und Bräuche kein „Plattschnacker“ vorbeikommt, als Lehrer gewirkt. Bereits seit 1869 mit der Eröffnung des Gymnasiums existiert auch die kleine, aber feine Bibliothek. Sie dient der Weiterbildung von Lehrern und Schülern und der schulinternen Nutzung. Leider verlor dieser Ort zu DDR-Zeiten immer stärker an Bedeutung. Und als dann gar die damalige EOS ( Erweiterte Oberschule - Name für Gymnasium in der DDR) in einen Neubau umzog, verblieben zwar die Bestände im alten Haus, wurden aber an die Fachbereiche verteilt. Später wurden sogar Bücher an das Staatliche Antiquariat in Neubrandenburg verkauft. Eine engagierte Mitarbeiterin der Stadt- und Bezirksbibliothek Neubrandenburg schließlich stoppte diesen Aderlass und konnte so zur Rettung von 2500 (von ehemals 3600) Büchern beitragen. Erst mit der Wende „wendete“ sich auch in der historischen Bibliothek alles zum Guten. Mitglieder der Bürgerbewegung „kämpften“ für deren Erhalt. 1991 wurden von der Regionalbibliothek Neubrandenburg Buchbestände zurückgeführt und stehen vor Ort als Dauerleihgabe zur Verfügung. Und so konnten die Plattschnackers einerseits ehrfurchtsvoll historische Bücher bestaunen und erfuhren andererseits etliches Wissenswertes aus dem Leben und Wirken Richard Wossidlos. Vielen Dank, Kerstin Dolata, für die ausführlichen, fundierten Beiträge!