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Müritz Tipp
Ausgabe 23/2023
Watt dei Lüüd weit'n wulln
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De Tietümstellung

Nu kümmt de düster Johrestied. Früher as dat noch kein Fernseher gäw, setten sich de Lüd an’n Oben und günden ehr Gedanken na. Wat ehr denn dörch denn Kopp güng, hätt Rudolf Tarnow tau Papier bröcht in sien Gedicht „Schummerstund’n“. Wenn sei dat beläwen willn, geihd dat ganz einfach: Kamin an, Fernseh ut und dat Gedicht läsen dorna Licht ok utmaken. Gönn sei sik das Vergneugen.

Schummerstund‘n

Wenn dat Dagwark slütt de Händen

Un de Abendsünn versackt,

Wenn de Torf in‘n Aben bullert

Un dat knistert un dat knackt,

Un de Funken gläuhn un glummen,

Sprütten ut de Abendör,

Un dat rückt nah braden Appels

Un dat snuddert in dat Röhr, -

Denn slickt lies ein lewlich Drömen

As up Söcken dörch de Rund‘n

Un versteckt sick in de Ecken - - -

Mollig säute Schummerstund‘n!

Un du läwst in anner Tieden

Un vergättst wat quält un drückt,

Un du söchst un findst de Blaumen

De du eins as Kind hest plückt,

Un von sülwst bi‘t Funkenspräuden

Geiht de Näwelwand vonein,

Und du sühst mit slaten Ogen,

Wat eins wier un wat gescheihn,

Un ein Lengen un ein Hapen

Stiggt tauhöcht ut Hartensgrund‘n - -

Un du drömst von Rauh un Fräden - -

Mollig säute Schummerstund‘n!

Rudolf Tarnow

(eingeschickt von Hartwig Kurth)