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Müritz Tipp
Ausgabe 23/2023
Regionales/Aktuelles
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 Nie wieder ist jetzt

Johannes Arlt bei seiner Rede am Gedenkstein

Waren (-lke). Am 9. November jährten sich die in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 in der sogenannten Reichskristallnacht an jüdischen Bürgern verübten Gräueltaten zum 85. Mal. Auch Waren war nicht davon ausgenommen. Die Schaufenster jüdischer Läden auf dem Warener Neuen wurden eingeschlagen, ihre Waren wurden auf den Markt geworfen und verbrannt. Der Ladenbesitzer Löwenberg musste die Reste eigenhändig wegräumen und wurde anschließend nach Alt Strelitz ins Gefängnis gebracht. Und niemand protestierte. Die einzige Überlebende dieser Familie war Gerda Löwenberg, die 1938 16-jährig zu ihrer Tante in New York kam. Daran erinnert der Film „Gerdas Geheimnis“, 2015 erstellt von Schülern des Gymnasiums, der Religionslehrerin Dorothea Rother und der Medienpädagogin Anja Schmidt von RAABATZ. Er wurde auf der Gedenkveranstaltung unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“, zu der Stadtpräsident Rüdiger Prehn zahlreiche Gäste eingeladen hatte, unter ihnen den Bundestagsabgeordneten Johannes Arlt, Warens Bürgermeister Norbert Möller und Michael Löffler als Vertreter des Landkreises, in der Aula des Richard-Wossidlo-Gymnasiums gezeigt. Anschließend begaben sich alle Teilnehmer zum Gedenkstein am Tiefwarensee, um dort Kränze und Blumengebinde abzulegen. Der Bundestagsabgeordnete Johannes Arlt wies in eindringlichen Worten auf ein „NIE WIEDER“ hin. „Wer es wissen wollte, hätte es sehen können“, mahnte er unsere historische Verantwortung an. Eine offensichtliche starke Polizeipräsenz verhinderte in diesem Jahr eine Störung des feierlichen Gedenkens. Im Vorfeld der Veranstaltung war Dorothea Rother bereits mit 17 Schülern ihres Religionskurses aus der 11. Klasse in der Stadt unterwegs gewesen, um traditionell wie jedes Jahr die Stolpersteine zu putzen. Die engagierte Lehrerin hat viele Freunde in Israel und ist entsetzt über den Hamas-Terror im Nahen Osten, der in vielem Parallelen zur Pogromnacht 1938 aufweist.