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Müritz Tipp
Ausgabe 5/2024
Regionales/Aktuelles
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 Der Tipp vom Müritz Tipp

Anja Eisermann, Mitarbeiterin des Museums, bedankte sich im Anschluss an die Ausführungen bei Viola Harder

Neue Ausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum

Waren (-lke) Hätten Sie auf Anhieb gewusst, wieviel Straßen in Waren nach Frauen benannt sind? Das war nämlich die Frage, die Uwe Weiß, Leiter des Stadtgeschichtlichen Museums in Waren, den Besuchern stellte, die sich anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Frauen, die Mecklenburg-Vorpommern bewegen“ eingefunden hatten. „Fünf“ wurde vorsichtig geschätzt. Es sind drei, nämlich die Rosa-Luxemburg-Straße, die Clara-Zetkin-Straße und die Mariengasse, wenn man die Geschwister-Scholl-Straße dazu zählt, immerhin vier. Fünfundvierzig dagegen sind nach Herren benannt. Ebenfalls hat es auch kaum eine Frau auf die Liste berühmter Persönlichkeiten unseres Bundeslandes geschafft, obwohl einige es mehr als verdient hätten. Und so soll mit der Ausstellung, die bis zum 31. Mai im Historischen Rathaus in Waren zu besichtigen ist, der Blick auf außergewöhnliche, engagierte und fortschrittliche Frauen unseres Bundeslandes gelenkt werden. Der Termin am 6.3. war nicht zufällig gewählt worden, sondern sollte den Bezug zum Internationalen Frauentag am 8. März herstellen. Viola Harder, freischaffende Kulturreferentin im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung, führte abwechslungsreich durch die Geschichte der Frauenbewegung. Auf den 19 Postern kann man den unterschiedlichsten Frauen, Autorin, Ärztin, Bürgerrechtlerin, Entdeckerin, Frauenrechtlerin, Künstlerin, Leichtathletin, Musikerin, Politikerin, Menschenrechtlerin, Umweltaktivistin und Wissenschaftlerin, begegnen, die in ihrem Wirken und Schaffen Außergewöhnliches leisteten und leisten und oftmals Konventionen sprengten und unser Bundesland nachhaltig geprägt haben. Fortschrittliche Frauen hat es zu allen Zeiten gegeben, aber so lange sie „als dem Manne nicht gleichwertig“ galten, wurde alles getan, um sie in Abhängigkeit und Unmündigkeit zu belassen. „Sind Weiber denn auch Menschen?“, war die Frage die Männer beschäftigte, um die Rechtfertigung zu haben, warum man Frauen keine Bildung zuteil werden ließ und ihnen wesentliche Rechte wie z.B. das Wahlrecht vorenthielt. Noch 1977 (!) musste ein Mann in der BRD zustimmen, wenn seine Ehefrau eine Arbeit aufnehmen wollte. In der DDR war das zwar etwas anders, aber wahre Gleichberechtigung hat es auch hier lediglich als Lippenbekenntnis gegeben. Was wir heute als selbstverständlich ansehen, haben Frauen mühsam errungen. Und weil die Zeit nicht reichte, um alle ausgestellten Frauen einzeln zu erläutern, hatte sich Viola Harder drei Frauen, Auguste Sprengel, Brigitte Reimann und Marga Böhmer, am Schluss ihrer Ausführungen herausgegriffen, um an diesen Beispielen deren besondere Leistungen zu würdigen.