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Müritz Tipp
Ausgabe 6/2025
Regionales/Aktuelles
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Ein Traum wird nach 33 Jahren wahr

Nun ist es amtlich - der erste Spatenstich ist vollbracht

Dr. Wolfgang Blank, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit ins seiner Rede zum ersten Spatenstich für die Ortsumgehung Mirow an der Bundes­straße B 198

Frank Süsser, Bundesministerium für Digitales und Verkehr, ergriff als dritter Redner das Mikrofon

in fünf Jahren wird hier die Umgehungsstraße verlaufen

Ansicht der künftigen Trasse

Mirow (at). Mit dem Spatenstich am 26. März nach über 30 Jahren Plan- und Prüfphase ist es endlich Gewissheit: Mirows Ortsumgehung wird gebaut. Das Bauprojekt hat ein Volumen von rund 58 Millionen Euro und umfasst eine 8,3 Kilometer lange, zweistreifige Trasse mit einer Fahrbahnbreite von 8 Metern. Die Umgehung verläuft südlich und westlich an Mirow vorbei und schließt die B 198, die L 25 sowie die Kreisstraßen MSE 18 und MSE 20 ein. Insgesamt werden neun Brücken gebaut, darunter eine über die Müritz-Havel-Wasserstraße mit einer lichten Weite von 88 Metern. Die Fertigstellung der Trasse ist für das Jahr 2030 geplant, wobei die erste Etappe noch in diesem Jahr beginnt – die archäologischen Voruntersuchungen für diese Etappe sind bereits abgeschlossen.

Dieser geschichtsträchtige Tag ließ so einige Politiker neben dem verantwortlichen Straßenbauaumt Neustrelitz, Firmen und Gästen erscheinen.

„Fast mehr als bei der Planung dabei waren“, so nahm es Hartwig Grählert von der Bürgerinitiative Mirow Ortsumgehung wahr. „Na ja, es geht ja auch um fast 60 Millionen Euro“, meint er. „Seit 1992, als uns der damalige Wirtschaftsminister eine Lösung innerhalb von drei Jahren versprach, warten wir auf diesen Tag.“ Wolfgang Boehnke, ebenfalls in der Initiative und Mitglied beim BUND, bestätigt dies mit energischem Nicken. Er konnte vor über 30 Jahren bereits die damaligen Planungsunterlagen sichten. „Über drei Generationen erstreckt sich dieses Vorhaben,“ meint er und die Emotionen sind spürbar. Jeden ersten Donnerstag im Monat wurde für eine Stunde die Ortsdurchfahrt mit polizeilicher Genehmigung gesperrt, um auf die Misere aufmerksam zu machen. Unermüdlich kämpften die Mirower für die Beruhigung ihrer kleinen Stadt. „Hauptsache es geht los“, so der Grundtenor beim Großteil der Anwesenden und einige zeigten ihre Freude darüber mit übergroßen symbolischen Spaten und dem Mecklenburger Heimatlied, gespielt auf dem Akkordeon.

Dr. Wolfgang Blank, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit betonte: „Das ist ein bedeutender Tag für Mirow und die Region. Die Ortsumgehung wird die Stadt verkehrssicherer, zukunftsfähiger und lebenswerter machen.“ Blank würdigte die lange Planungsarbeit und dankte allen Beteiligten für ihr Engagement. „Die Infrastrukturmaßnahme Ortsumgehung Mirow gehört zu den planungsintensivsten Straßenbauvorhaben in ganz Mecklenburg-Vorpommern und besitzt eine dementsprechend sehr lange Planungshistorie“, so Minister Dr. Blank. Im Zuge der Ortsumgehung werden insgesamt neun Brückenbauwerke errichtet. Das größte Bauwerk über die Müritz-Havel-Wasserstraße wird eine lichte Weite von rund 88 Meter haben.

Amtsleiter Jens Krage, Leiter des Straßenbauamtes Neustrelitz umriss die Planungszeit mit all ihren Hürden beginnend in der Zeit der Vereinigung, wo die Ortsumgehung Mirow auf der Dringlichkeitsliste etwas in den Hintergrund geriet bis hin zu gerichtlichen Verhandlungen, pandemiebedingten Verzögerungen und langwierigen Wirtschaftlichkeitsprüfungen. Die größte Hürde sei auch letztlich die Verteuerung um das Doppelte: lag die Planungssumme 2015 noch bei 25,5 Mio. Euro, so sind es jetzt 59,5 Mio. Euro. Die Summe war glücklicherweise noch knapp vor dem Ampel-Aus im Haushalt bewilligt und berücksichtigt worden. So wie dieser Bau in die Geschichte eingehen wird, war es auch die eiserne Brücke, die vor 130 Jahren gebaut wurde und durch den Krieg wieder zerstört wurde. So etwas darf sich nicht wiederholen, mahnte Krage in seiner Rede.

Es ist seit 80 Jahren das letzte Neubauprojekt in der Verantwortung des Straßenbauamtes Neustrelitz; künftig werden Großbauprojekte von Schwerin aus gesteuert.

Frank Süsser vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr zeigte sich stolz, dass nun endlich gehandelt wird. In seiner Rede unterstrich er die Dringlichkeit des Vorhabens – trotz Berücksichtigung von Naturschutz und Klimaschutzgesetzen – und freute sich, dass der Freizeitwert der Region durch die neue Umgehung erheblich steigen wird. Rund drei Millionen Fahrzeuge jährlich, täglich etwa 8.000, wovon jeder fünfte ein Lkw ist, werden künftig größtenteils an Mirow vorbeiführen. Gerade in dieser Region ist die Investition in die Infrastruktur von hoher Bedeutung.

Zu den Anwesenden gesellten sich Landes- und Bundsespolitker wie Ulrike Schielke-Ziesing, Johannes Arlt und Mirows Bürgermeister Henry Tesch mit Uwe Kumm, Sprecher der Bürgerinitiative, sowie die vor Ort tätigen beauftragten Baufirmen, Ingenieurbüros, die IHK Neubrandenburg und zahlreiche weitere Befürworter und Gäste.