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Müritz Tipp
Ausgabe 7/2024
Regionales/Aktuelles
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Relikte der Vergangenheit in Malchow

Hier blickt man in den Eingang eines Luftschutzkellers für die Anwohner. Davon gibt es mehrere auf dem Gelände. In Friedenszeiten nutzte man die Keller im Sommer wegen ihrer Kühle, um Obst und andere leicht verderbliche Lebensmittel zu lagern.

Dies ist ein Ein-Mann-Bunker für den Posten, der jeweils den Eingang zum KZ-Außenlager Malchow sicherte.

In diesem unterirdischen Bunker konnten sich die Männer der Wachmannschaften in Sicherheit bringen, die den Nordeingang des Komplexes bewachten.

Dies ist ein Torbogen, unter dem sich früher ein verschließbares Tor befand. In dem Bereich des Lagers, wo die Zwangsarbeiter lebten, hätte man so die Geschlechter voneinander trennen können

Dies ist ein Torbogen, unter dem sich früher ein verschließbares Tor befand. In dem Bereich des Lagers, wo die Zwangsarbeiter lebten, hätte man so die Geschlechter voneinander trennen können.

Anfang Mai begeht die Inselstadt den 79. Jahrestag der Befreiung des KZ-Außenlagers Malchow. Die Festveranstaltung dazu findet am Vormittag des 4. Mai am Gedenkort Lagerstraße statt. Dort kann man unter anderem noch die Bodenplatte einer Baracke für die Häftlingsfrauen sehen, die ab 1943 dort untergebracht waren, und Elemente, die zu einem geplanten Zaun gehören sollten. Wenn man genau hinschaut, ist dieser Teil der Stadt und der angrenzende Wald eine Art Freiluft-Geschichtsbuch: Denn im Wald zwischen Malchow und Lenz befand sich von 1939 bis 1945 das Munitions- und Sprengstoffwerk Malchow, das vor allem den Sprengstoff „Nitropenta“ produzierte. Gut getarnt unter den Bäumen lag das weitläufige Werk da. Dass man es aus der Luft kaum sehen konnte, war vermutlich ein Glück für die Malchower - bei Beschuss des Werkes wäre in der Inselstadt kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Im Werk arbeiteten verschiedene Personengruppen: die Fachkräfte, die es aufbauten, die Zwangsarbeiter unter anderem aus Holland und Frankreich, die man als Verstärkung verpflichtete, und ab 1943 weibliche Häftlinge aus Ravensbrück, die dazu in dessen Außenlager Malchow transportiert worden waren. Die Häftlinge waren im sogenannten „Holzlager“ in Baracken zusammengepfercht. Die Zwangsarbeiter und viele der regulären Arbeitskräfte wohnten im angrenzenden Stadtteil, der Westsiedlung. Dabei hatte man die Zwangsarbeiter getrennt nach Geschlechtern dort in Sammelunterkünften untergebracht.

Bei einem Spaziergang durch das Viertel und den angrenzenden Wald stößt man auf zahlreiche Relikte dieser Vergangenheit: