Gerlinde Brauer-Lübs, Geschäftsführerin vom Soziokulturellen Bildungszentrum Neubrandenburg e.V. und Marco Kanthack bei der Eröffnung
Die Anfänge: Kubistische Formen und Stadtansichten von Waren
Waren (at). Ein Lebenstraum ist in Erfüllung gegangen: Ein Raum für die Präsentation seiner Werke, eine eigene Galerie in seiner Heimatstadt Waren. Am 20. April fiel, im wahrsten Sinn des Wortes, der Vorhang in der Burgstraße 8 in Waren (Müritz). In weiten hellen Räumen findet der Besucher großflächige Portraits, abstrakte Installationen, Stadt- und Wasseransichten und Werke, die mit speziellen Techniken entstanden sind.
Schon als Schüler bereitete es dem gebürtigen Warener, Marco Kanthack, Freude, Situationen aus dem Alltag an die Ränder seiner Schulhefte zu scribbeln, was die Lehrerschaft eher mit einer weniger guten Ordnungsnote quittierte. So schlummerten in dem Schüler neben der Leidenschaft Sport, den er an der Sportschule Neubrandenburg als erfolgreicher Dreispringer praktizierte, auch die Malerei, welche erst später den Durchbruch fand.
Nach der Sportschule absolvierte Kanthack klassisch seine Ausbildung im Handwerksbereich. Die Malerei, begleitete ihn auch hier als Hobby. Mit dem Wechsel in die Gastronomie-Branche inspirierten ihn Menschen und deren Geschichten, die er auf die Leinwand brachte. In den Anfängen (1998) beschäftigte sich Kanthack mit der kubistischen Malerei, viele Glanzpunkte seiner Heimatstadt wurden auf ganz eigene Weise sichtbar.
Über die Jahre verfeinerter er seine Methoden mit Risstechnik und Glastechnik, letztere sei durch einen Zufall entstanden, verrät der Künstler: Der Anblick von getrockneten, zuvor angemischten Farben auf einem Deckel einer alten Keksdose faszinierten Marco Kanthack so sehr, dass er nach einer professionellen Umsetzung für seine Ideen suchte. Bei einem Freund in der Glaserei kam er in Kontakt mit der Leinwand-Alternative Glas. Die rückseitig aufgetragenen Farbschichten erzeugten eine glänzende glatte Oberfläche auf der Vorderseite. „Dies bricht gewohnte Betrachtungsweisen, da die erwartete Struktur nicht vorhanden ist. Für dieses Ergebnis sind etliche Arbeitsschritte erforderlich, die ich im Laufe der Jahre perfektioniert habe“, so Kanthack bei der Galerieeröffnung.
Ein mutiger Schritt für den 50-Jährigen, dessen großes Vorbild Lyonel Feininger ist. Die Chance, seinen Werken mehr Bekanntheit zu geben, bot sich, als das Gebäude in der Burgstraße zur Miete stand. Mit viel Eigenleistungen gelang es Marco Kanthack in Waren einen neuen Kulturpunkt zu schaffen.
Mit diesen Worten eröffnete Gerlinde Brauer-Lübs, Geschäftsführerin vom Soziokulturellen Bildungszentrum Neubrandenburg e.V. die Ausstellung des Künstlers. Kennt sie Marco Kanthack doch schon von Kindesbeinen an und wusste um seine beiden Passionen Sport und Malerei. In ihrer Rede beschrieb sie den Werdegang des Malers und beglückwünschte, wie viele weitere Besucher auch, Marco Kanthack zu diesem großartigen Traum, der nun endlich in Erfüllung ging.
Marco Kanthack selbst bezeichnet sich eher als Maler im Hintergrund, mit dieser Galerie möchte er auch anderen Künstlern eine Bühne geben, ihre Stücke auszustellen. So gibt es schon einen Raum, in dem die Warenerin Christin Selke Handgemachtes ausstellt.
Die Galerie in der Burgstraße 8 in Waren ist von Montag bis Freitag, außer Mittwoch von 14-18 Uhr geöffnet.