Hommage an Petra Beyer

Bollewick (at). Am Freitag des letzten Aprilwochenendes startete die Literaturwoche mit dem Lesesalon in der Bollewicker Scheune. Eine Wiederauflage von „Röbel liest“ mit einer klaren Botschaft: „Das Buch als Event“. Lesen verbindet, erweitert und schafft Raum. Ins Leben gerufen wurde die Kampagne vor 16 Jahren durch Röbels ehemalige Bibliothekarin Petra Beyer und dem Leiter des Engelschen Hofs vom Verein Land und Leute e. V., Dr. Robert Kreibig anlässlich der Bücherverbrennung von 1933. Am 8. Mai 2008 fanden sich erstmalig einen ganzen Tag lang Leser und Zuhörer aller Bevölkerungsschichten jeden Alters in der Alten Synagoge in Röbel zum Vorlesen, Zuhören und Austauschen. Schüler lasen für Schüler, Eltern mit Kindern, Lehrer, Bürgermeister, Ruheständler und viele mehr stellten fortan jährlich im Mai ihre Lieblingslektüre vor. Die Veranstaltung wurde zu einem festen Bestandteil der Kulturszene in Röbel. Was als „Deutschland liest“ – ein Aufruf des Bibliotheksverbandes - startete, adaptierte Petra Beyer leidenschaftlich und mit viel Mühen gemeinsam mit Dr. Robert Kreibig in „Röbel liest“. Sie selbst moderierte den Tag, las vor, freute sich über jeden, der mitmachte und lauschte von früh bis spät den Vorlesern. Bescheiden saß sie in der ersten Reihe mit ihrer Brotdose neben den Büchern – ein Bild, was vielen im Gedächtnis bleibt. Eine kleine Frau hat Großes vollbracht. Umso größer die Freude, dass mit dem Lesesalon in Bollewick eine Bühne geschaffen wurde, das Erbe Petra Beyers fortzuführen. Doreen Hörning trat mit diesem Gedanken bereits im Herbst 2023 an die Schulen und den Leiter der Alten Synagoge Röbel, Dr. Robert Kreibig heran. Eine Kooperation war schnell geschaffen und der Auftakt geplant. Eingeladen waren auch Schüler und Lehrer der Schullandschaft Röbel, so bietet diese wunderbare Plattform doch, das Buch als Event erlebbar zu machen. Leider konnte der Besuch von Schulklassen durch die Schulen nicht realisiert werden. Vielleicht im nächsten Jahr?

Den Anfang des Vorlesens machte die 8-Jährige Jale Steinecker mit dem Klassiker „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“. Dann folgten viele Vorleser, die teils eigene Geschichten, wie die Warener Schreibfedern, aber auch Auszüge ihrer aktuellen Lieblingsbücher zu Gehör brachten. Den Abschluss machte Dr. Robert Kreibig mit Werken des Freidenkers Reiner Kunze. Rund 60 interessierte Gäste fanden sich in der Tenne an diesem Tag ein. „Wir wollen den Faden nicht abreißen lassen“, so Doreen Hörnung vom Scheunenmanagement, „freuen uns auf das nächste Jahr und sind für jede Idee offen“.