Dieses Foto ist in doppelter Hinsicht historisch, denn das Foto im Hintergrund weicht demnächst einem Graffiti (v.l.n.r.) Friederike Paetsch, Mirko Bröcker, Stefanie Intreß und ein Schüler
Waren (-lke). Ein Mittwoch im März – ein Tag, der alle mit strahlendem Sonnenschein begrüßte. Das ist im Grunde aber nur wichtig für das Foto, das im Eingangsbereich der Möwe Teigwaren GmbH Waren vor Beginn des geplanten Vorhabens, einer Betriebsbesichtigung, entsteht. Eine Gruppe Schüler der Klasse 8R2 der Friedrich-Dethloff-Schule in Waren hat sich mit ihrer Lehrerin Stefanie Intreß und der Schulsozialarbeiterin Friederike Paetsch auf den Weg gemacht, um vor Ort den Betrieb anzuschauen, der neben anderen das ehrgeizige Theaterprojekt der Klasse unterstützt, das in Zusammenarbeit mit dem Bürgersaal umgesetzt wird. Das fertige Stück wird dann im Sommer aufgeführt. Die jungen Menschen arbeiten in verschiedenen Sparten. Mitglieder der Cateringgruppe und der Gruppe Büro/Öffentlichkeitsarbeit durften als erste zur Betriebserkundung aufbrechen. Die anderen zwei Gruppen folgen in den nächsten Monaten. Mirko Bröcker, Inhaber dieser traditionsreichen Warener Firma und Geschäftsführer, freut sich, den Jugendlichen sein Werk zeigen zu können und vielleicht auch schon Interessenten für ein Praktikum oder den weiteren beruflichen Werdegang nach Abschluss der Schule zu gewinnen. Was 1940 als Kartoffelflockenfabrik begann, wurde 1952 auf Anweisung der SED in eine Fabrik zur Herstellung von Teigwaren umgewandelt. Mittlerweile werden 16 verschiedene Nudelsorten für den Einzelhandel und 40 Sorten für die Industrie hergestellt. In einem Konferenzraum können die Schüler deutlich in Bildern und Zahlen die Entwicklung bis heute nachverfolgen. Bei der Dokumentation ihrer Ergebnisse erweist sich ein den Schülern an die Hand gegebener Fragebogen, der im AWT-Unterricht ausgewertet wird, als äußerst hilfreich. 47 Mitarbeiter produzieren im Drei-Schicht-System von Montag bis Freitag die schmackhaften und beliebten Nudeln. Viel wurde in letzter Zeit investiert und auch der Außenauftritt der Firma kommt mittlerweile moderner und peppiger daher. „So schmeckt Pasta aus der Heimat“. Als dann Mirko Bröcker die Schutzkleidung herausholt, die die Schüler während des Rundgangs anlegen müssen, stöhnt eine Schülerin leise auf: „Meine Frisur!“ Darauf kann in einem Lebensmittelbetrieb keine Rücksicht genommen werden. Besonders hat den Schülern gefallen, dass man sehen konnten, wie Nudeln entstehen und wie aus dem weichen Teig aus Hartweizengrieß, Trinkwasser und Vollei letztendlich die harte Pasta entsteht.