Unser Ausflugstipp - die „Wüste Kirche“ nahe Ulrichshusen

Waren (-lke). Die „Wüste Kirche Domherrenhagen“ ist eine von sieben Stationen auf dem Mecklenburger Kapellenweg. Das ist ein Pilgerweg hier in unserer Region, der mehrere historische Kapellenstandorte verbindet. Die im 13. Jahrhundert, größtenteils aus Feldsteinen errichtete Kirche Domherrenhagen war religiöser Mittelpunkt eines kleinen Dorfes, das zum Domstift Güstrow gehörte. So erklärt sich sein Name. Bereits 1458 fanden Reisende den Ort verlassen vor. Waren es klimatische Widrigkeiten, Raubritter oder gar die Pest, die die Bewohner aus ihrer Heimat vertrieben haben? Das ist leider im Nebel der Geschichte verschwunden. Rund einhundert Jahre später gilt das Kirchlein, mittlerweile ohne Dach, auch offiziell als „Wüste Kirche“. Lange Zeit sahen die Menschen die Kapelle, oder das, was von ihr übrig war, als nicht wirklich wertvoll an. Ihr Umfeld diente als Kuhweide, sie war Domizil für Vandalen und Steine der Umfriedung oder des Baus wurden entfernt, um sie anderweitig zu verwenden. Erst ab 1985 (!) gab es ernsthafte Bemühungen, um die Ruine zu sichern und eine Beschilderung zu initiieren. Seit dieser Zeit erlebte das Bauwerk eine komplette Veränderung der Einstellung ihm gegenüber. Die Friedhofsmauer wurde wieder errichtet, die Giebelmauern gesichert, die hinführende Eichenallee nach historischem Vorbild neu angelegt, Schilder informieren über die Historie und das Umfeld wird regelmäßig von Sträuchern und Unrat befreit und gesäubert. Und damit empfängt dieses wie aus der Zeit gefallene Gemäuer den Besucher, nicht nur Pilger, als einladender, magischer, spiritueller Ort, an dem man Stille und innere Einkehr finden kann. Wohltuendes Vogelzwitschern ist das einzige, was die Ruhe unterbricht. Wenn man von Waren Richtung Teterow auf der B108 fährt, biegt man in Moltzow rechts ab Richtung Rambow und Ulrichshusen. Kurz vor Schloss Ulrichshusen führt ein Feldweg hoch zur Kirche. Allerdings muss man hier das Auto stehen lassen und die letzten Meter zu Fuß bewältigen. Aber es lohnt sich. Man ist einfach verzaubert von der Magie dieses Ortes.