Die drei Herren an der Orgel v. l. n. r.: Hans Vogel, Martin Hebert, Hartmut Lüker.
Malchow (bedi). Der Komponist Max Reger kam 1873 auf die Welt und wurde nur 43 Jahre alt. Er lebte intensiv, arbeitete viel und schuf so eine beeindruckende Zahl an Werken. Seinem Vorbild Johann Sebastian Bach folgend komponierte Reger vor allem für die Orgel. Durch die Zusammenarbeit mit dem damaligen Thomaskantor Karl Straube habe er die größten und modernsten Orgeln der Epoche kennen gelernt, die mit vielseitigen Spielhilfen und technischen Neuerungen ausgestattet gewesen seien, schreibt Wikipedia über ihn. Daher brauche es auch heute diese Möglichkeiten, um Regers Werke richtig spielen zu können. „Meine Orgelsachen sind schwer“, bekannte der Komponist selbst einem Freund. Auch der Malchower Kantor Martin Hebert hat Respekt vor Regers anspruchsvollen Stücken: „Es ist eine sehr ernste und nicht ganz einfache Musik, die in ihrem Charakter gut zur Karwoche passt.“ Für die Veranstaltung „Besinnung und Musik“ am Nachmittag des 16. April in der Malchower Stadtkirche hatte sich Hebert daher Unterstützer geholt: Während des Konzerts nahmen links und rechts von ihm die beiden Registranten Hans Vogel und Hartmut Lüker ihre Position ein. Sie waren dafür verantwortlich, die Register zu ziehen, die der Kantor für den entsprechenden Klang brauchte. Im Notenbuch hatte er mit Farben markiert, wann welcher der beiden seinen Einsatz hatte. „Registranten brauchen viel musikalisches Verständnis. Sie müssen gut Noten lesen können, damit sie wissen, wann sie umblättern müssen“, erläuterte Martin Hebert. Im Notenbuch für den 16. April standen die Anweisungen für Teile des Zyklus „Neun Stücke für die Orgel op. 129“ - Präludium, Kanon, Intermezzo, Toccata, Basso ostinato, Melodia und Fuge.
Für seine Ansprache ans Publikum hatte Eckhard Kändler, Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Malchow, eine Losung aus dem Johannesevangelium ausgewählt: „Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“ Ob ihres ernsten Inhalts sei die Karwoche eine Woche, die „uns nicht schmeckt“, so Kändler in seiner Begrüßung. „Wir werden in dieser Woche an Dinge erinnert, die uns aufwühlen. Das Kreuz Christi ist zwar in der Kirche immer zu sehen, aber nun ist es noch präsenter als sonst.“ Kändler las aus dem Matthäusevangelium die Geschichte von Jesus m Garten Gethsemane vor. Dort verbrachte Jesus seine letzte Nacht in Freiheit und betete voller Angst zu Gott. Sein Gefühl trog ihn nicht, denn kurz danach nahmen ihn die Römer gefangen, an die ihn Judas verraten hatte. Für Eckhard Kändler ist Jesus` Handeln ein Zeichen der Stärke. „Nicht alle sind wie er. Aber er ist diesen Weg gegangen, damit wir nicht im Dunkeln versinken.“ Mit Segnung und Segen entließ der Pastor die Gäste dann, bevor ein letztes Mal für diesen Tag Martin Hebert Regers Werk auf der Königin der Instrumente erklingen ließ.