Johannes Klang bei den Videoaufnahmen zu seinem Song "Snow on the Mill" an der Röbeler Mühle
Johannes Klang bei den Videoaufnahmen zu seinem Song "Snow on the Mill" an der Röbeler Mühle
Röbel (at). Ein Kind der Müritz und groß geworden mit Gitarre, Rockmusik im Ohr und dem Blues im Blut - Johannes Klan(g). Der 32-jährige Ur-Röbeler ging nach dem Abitur nach Rostock, studierte Lehramt und arbeitet derzeit als Musiklehrer am Konservatorium Rostock.
Die Augen des jungen Mannes beginnen zu leuchten, als er von seinen musikalischen Anfängen erzählt – seine Faszination ist spürbar. Der warme Bass in seiner Stimme wirkt interessant und beruhigend – vielleicht auch ein Grund, warum Schülerinnen und Schüler so gern bei ihm ein Instrument lernen.
Schon mit acht Jahren fand Johannes gemeinsam mit seiner Schwester den Weg an die Musikschule. Die Gitarre fesselte ihn besonders – durch ihre Ausdruckskraft und Nähe zur Popkultur. Auch wenn er als Teenager zeitweise mit dem Unterricht haderte, brachte eine neue, inspirierende Lehrerin die Leidenschaft zurück. Musik war von nun an nicht mehr Pflicht, sondern Leidenschaft.
„Mit der Gitarre fühle ich mich am wohlsten“
Als Schüler war er Mitgründer einer Schülerband und gern erinnert sich Johannes an die regelmäßigen Treffen in der elften Klasse und die Möglichkeit, gemeinsam zu üben. „Das war nicht selbstverständlich“, betont er, „aber Eltern, Freunde oder Eltern von Freunden haben es letztendlich möglich gemacht und uns zu den jeweiligen Treffen kutschiert“. Damals war die Musik vordergründig, heute setzt Johannes seinen Fokus mehr auf Lyrik und Texte und es ist ihm wichtig, dem Publikum mit seiner Musik und seinen Texten etwas mitzuteilen. „Es muss beim Zuhörer etwas anregen, sei es Nachdenken oder das Weiterträumen der Geschichte.“
Jeder saubere Griff ist ein Erfolg
Diese Haltung gibt der Musiklehrer auch im Unterricht weiter. Es gehe darum, Kreativität zu fördern und stets die kleinen Erfolge aufzuzeigen – besonders in einer zunehmend technisierten Welt, in der die Anforderungen immer härter werden.
Kleine Erfolge zu feiern, seien genauso wichtig wie das Zelebrieren: Musik als Verbindung, als Brücke zwischen Generationen. Johannes Klang arbeitet auch mit älteren Menschen, darunter viele mit Demenz – und erlebt immer wieder, wie alte, klassische Volkslieder Türen öffnen, Erinnerungen wecken und Herzen erreichen. Menschen tauen auf, beginnen zu singen, lächeln.
„Etwas in die Welt bringen“ – möchte Johannes Klang seinen Schülern im Unterricht vermitteln, denn es gibt nichts Faszinierendes als den kreativen Prozess zu begleiten, den Schaffenswunsch wachsen zu sehen, meint der Musiklehrer.
Geprägt von Begegnungen mit Musiktherapeuten, Pädagogen und seinem Musikstudium, bringt Klang heute nicht nur Lieder auf die Bühne, sondern auch Menschen zusammen. Ob in den bisherigen Bands, den jährlichen Auftritten mit den Stadtmusikanten, oder solo – Musik bedeutet für Johannes Verbindung.
Im Herbst erschien Johannes Klangs erstes Album Offconscious mit Songs aus den letzten fünf Jahren, darunter „Snow on the Mill“ – eine Hommage an seine Heimatstadt mit einem berührenden Video a der Röbeler Mühle. Johannes Musik erzählt Geschichten: ehrlich, geerdet und voller Neugier auf Klang und Gefühl. Zwischen Folk, Rock und feinen Experimenten bleibt eines immer spürbar – die Liebe zur Musik.