Rambow (pm). Begonnen hatten die Sanierungsarbeiten im Juli 2022. Im gleichen Jahr wurde das Dach des Kirchenschiffs neu mit sogenannten Biberschwänzen gedeckt, früher hier und da auch Ochsenzungen genannt. Damit wurde die historische Dachabdeckung erneuert. Der Turm erhielt ein neues Schieferdach, und die oberen Flächen des Giebels wurden mit einer Metallabdeckung vor eindringender Feuchtigkeit geschützt. Um das neue Dach auch wirksam tragen zu können, musste der Dachstuhl saniert und in Teilen erneuert werden. „Besonders aufwendig war die Sanierung des Glockenstuhls“, erinnert sich Peter Kascheike, Mitglied des Förderkreises und stellvertretender Bürgermeister von Moltzow. „Schließlich war er seit vielen Jahren nur durch Notstützen getragen worden, dem wollten wir nun endgültig Abhilfe schaffen.“ Quasi als krönender Abschluss der Dacharbeiten wurde dann der Wetterhahn vergoldet. „Das hatten wir den Rambowern 2006 versprochen, als wir ihn nach einem Blitzeinschlag erneuerten“, so Kascheike. „Daher freut es uns nun umso mehr, dieses Versprechen nach 16 Jahren einlösen zu können“. 2023 wurde schließlich der Innenraum in den historischen Farben Mecklenburgs blau, gelb und rot ausgemalt und die Innenbeleuchtung optimiert.
Alles in allem waren für die Sanierung Investitionen in Höhe von etwa 434.000 Euro nötig. Getragen wurden sie aus dem bundesweiten Denkmalschutz-Sonderprogramm X, dem Strategiefonds des Landes Mecklenburg-Vorpommern, von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern, dem Förderkreis Rambower Kirchen, dem Verein Dorfkirchen in Not mit Sitz in Stralsund sowie privaten Spendern.
*Dorfkirche Rambow mit bewegter Geschichte***
Die Geschichte der Rambower Kirche reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Errichten lassen ließ sie Ulrich von Maltzan, ein Vorfahr des heutigen Besitzers des Ulrichshusener Schlosses, Helmuth von Maltzahn. Im 17. Jahrhundert wurde der rechteckige Feldsteinbau wesentlich erweitert - das Wappen des Stifters Ludolf von Moltzahn prangt am Ostgiebel - und in der Folgezeit wiederholt umgestaltet und renoviert. Der im Stil der Renaissance verzierte Altaraufsatz zeigt Bilder aus dem Neuen Testament. Eine Glocke stammt von 1703.
Das Mecklenburger Adelsgeschlecht derer von Maltzahn bzw. Maltzan hatte auch die meiste Zeit das Patronat über die Kirche. Lediglich zwischen 1649 und 1688 stand sie unter dem Patronat der Familie des schwedischen Generals Carl Dietrichson Ruth (1592 - 1656), der im Dreißigjährigen Krieg aufgrund seiner Verdienste mit Gütern in Mecklenburg und Vorpommern bedacht wurde und in dem Zuge auch das Gut Ulrichshusen erwarb. Er stiftete die Uhr der Kirche mit Stundenschlag und weitere Teile der Ausstattung. Sein Grab mit Epitaph und Teile seiner Rüstung befinden sich in der Kirche.
Der Förderkreis Rambower Kirchen mit Sitz in Ulrichshusen wurde 1994 gegründet und engagiert sich ehrenamtlich für den Erhalt und die Sanierung sowohl der Dorfkirche Rambow und des dazugehörigen Friedhofs sowie der nahe Rambow gelegenen Wüsten Kirche des nicht mehr existenten Dorfes Domherrenhagen. So kaufte der gemeinnützige Verein 2011 mit Spendengeldern für die Dorfkirche Rambow ein neues Uhrwerk und machte das Schlagwerk wieder gangbar. Die Kirchenglocke selbst kam von der Burg Penzlin im Rahmen eines Tausches nach etwa 100 Jahren wieder nach Rambow. Auch besagter neuer Wetterhahn wurde vom Förderkreis mitfinanziert, als 2006 ein Blitz die Kirchturmspitze traf. In dem Zuge stellte der Verein auch Mittel für die Restaurierung des Turmkreuzes bereit. Außerdem beteiligte sich der Förderkreis an der umfassenden Restaurierung des Altars im Jahr 2012.