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Stapelholm-Kurier
Ausgabe 1/2024
Gemeinde Erfde
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Plattdeutsche Lesung im Café Adebar - Twischen Eider un Klockturmbarg

Anke-Katrin Gosch las gekonnt ausgesuchte Geschichten aus dem Buch von Eva Hansen vor

Erfde-Bargen: „Kannst du uns mol wat vun fröher ut dat Dörp Bargen vörlesen“, so wurde der Wunsch an die Erfder Kulturausschussvorsitzende Anke Katrin Gosch herangetragen. Mit über zwanzig Personen saß man in der ersten Etage des Café Adebar und hörte gespannt den Inhalten der neun Geschichten zu. Diese sind dem Buch „Twischen Eider un Klockturmbarg“ entnommen worden. Verfasserin ist Eva Hansen, die 1930 in Bargen geboren worden ist. „Dat is mien Tante und se hett eer Erinnerungen an uns lüttje Dörp Bargen in de Tiet vun 1930 bet 1945 opschreven“, erklärte dazu Anke Gosch.

Mit Leichtigkeit und Humor entwickelte Hansen in ihrer Muttersprache Plattdeutsch eindrucksvolle Erinnerungsbilder ihrer unbeschwerten Kindheit in der vertrauten Dorfgemeinschaft in Bargen. Es gab damals noch einen Nachtwächter, der bei Sturmfluten die Bewohner weckte, um das Vieh aus den überschwemmten Gebieten zu retten. Man hatte in Bargen eine eigene Volksschule. „Denn Kinner weern genuch dor“, las Gosch vor und führte weiter aus, dass es auch ab und an zu Streitigkeiten gekommen sei. „Um Vertüürnerie bi de Göörn hebbt de Öllern sick ni um kümmert“, so die Vorleserin. Denn wenn man sich gestritten hatte, dann wurde sich wieder vertragen und man spielte wieder gemeinsam weiter.

Vor allem der über 20 Meter hohe Klockenbarg neben der Schule war sowohl im Sommer als auch im Winter der Anziehungspunkt für die Kinder. Heute ist dieser Berg verschwunden, das Erdmaterial wurde vor über 60 Jahren abgetragen, um damit den Straßenausbau nach Pahlen durchführen zu können. In Pahlen wurde zu dem Zeitpunkt die heutige Brücke gebaut.

In den vorgelesenen Geschichten kam es immer wieder zum Ausdruck, dass vieles in dem damaligen Dorfleben bedächtiger und besinnlicher abgelaufen ist als heute. Man hielt einfach mehr zusammen und hat sich auch in Notsituationen zu helfen gewusst. Für Erheiterung der Zuhörer sorgte die Textpassage, die den damaligen Umgang bei Erkältungskrankheiten beschreibt: „Oma brocht uns ümmer een Stück Zucker und denn hett se een Dropen Terpentin roppdohn, und wi hebbt dat doolschluckt.“

Mit viel Beifall endete die 70-minütige plattdeutsche Lesung. In der Pause hatte das Team vom Café Adebar leckere Köstlichkeiten im Angebot.

Peter Thomsen