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Stapelholm-Kurier
Ausgabe 12/2025
Allgemeine Mitteilungen
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Monatsspruch

gemeindebrief.de / Stefan Lotz

Gott spricht: Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter Ihren Flügeln.

Maleachi 3,20

Im Aufwind Gerechtigkeit

Der Gleitschirm liegt hinter mir am Boden und leuchtet in der Sonne. Ich ziehe ihn hoch, laufe ein paar Schritte, Kribbeln im Bauch, und dann: Schweben. Zwanzig Minuten trägt mich der Schirm, ich höre den Wind in den Leinen sirren. Mein Blick schweift über die Felsen, Wälder und Weiden, die Dörfer und den Fluss, der sich als opalblaues Band durch das Tal schlängelt. Und das Schwere wird leicht. Der Aufwind unter dem großen roten Flügel über mir: Er hält mich.

Nicht im, aber am Himmel sein, nah dran, tatsächlich fühlt sich das himmlisch an. Beim Gleitschirmfliegen sind es das Tuch und der Wind darin, die mich tragen. Wie himmlisch mag es erst sein, von Heil getragen zu werden und in eine Landschaft zu schauen, über der die Sonne der Gerechtigkeit aufgegangen ist? Ich gerate ins Träumen, klinke mich in biblische Bilder ein, lasse den Blick schweifen über das Land, das Gott selber malt. Alles ist neu geworden, Grün überwuchert die Wüsten, wo Wind den Sand verwehte, blühen nun Farben. Wolf und Lamm haben Frieden geschlossen, Kindern droht keine Gefahr, wenn sie spielen. Menschen, die sich feind waren, reichen einander die Hand. Sie schmieden ihre Schwerter zu Pflugscharen. Schmerz und Geschrei verstummen, der Tod wird begraben und steht nicht mehr auf.

Wie ein Aufwind ist dieses Träumen. Er trägt mich und lässt mich in Gottes Visionen schweben. Wenn ich dann wieder im Alltag lande, bleibt das Gefühl, gehalten zu sein und weiter zu sehen als vorher.

Tina Willms
Gemeindebrief