/gemeindebrief.de
„Du tust mir kund den Weg zum Leben“ (Psalm 16,11)
Es braucht fünf positive Nachrichten, um sich gegen eine einzige negative Nachricht durchzusetzen. Andersherum reicht eine negative Nachricht aus, um es mit mindestens vier positiven aufzunehmen. Und mit jeder weiteren negativen Nachricht braucht es auf der Gegenseite das fünffache an Positivem, damit wir noch an das Gute glauben können. An das Gute in unserem Leben, das Gute in allen Menschen, an Liebe, Einsatz und Leidenschaft für eine bessere, gerechtere Welt.
Wir leben in einer Welt, in der sich schlechte Nachrichten leichter durchsetzen, in der wir uns längst an negative Nachrichten gewöhnt haben. Und wir sind für die Geschwindigkeiten der schlechten Nachrichten denkbar ungünstig ausgestattet. Unser Gehirn braucht drei Sekunden, um eine Nachricht als eine neue zu erkennen, weitere drei Sekunden, um die Nachricht zu entschlüsseln und weitere drei, um nachdem die Nachricht einsortiert ist, bereit zu sein für jede weitere Nachricht. Wir wissen aus eigener Erfahrung: in dieser Zeit von 9 Sekunden haben neue Nachrichten sich vorgedrängelt, sind vor unserer Nase herumgetanzt und unsere Aufmerksamkeit längst gefangen genommen.
Du tust mir kund den Weg zum Leben, steht in einem zweieinhalb Tausend Jahre alten Psalm aus der Bibel. In einem Lied heißt es: "Du zeigst mir den Weg zum Leben. Bei dir ist Freude, Freude in Fülle".
Was kann uns helfen in einer Welt voller schneller und zum größten Teil negativer Nachrichten? Vielleicht diese Fragen als Orientierung: Handelt es sich um eine positive, negative oder neutrale Nachricht? Was löst diese Nachricht in mir aus? Geht es um etwas, das dem Leben dient, schürt es Angst, Hass oder Empörung oder löst es stattdessen Verbundenheit, Mitgefühl, Freude, übergroße Freude aus? Und zu guter Letzt: Welchen Nachrichten schenke ich ohne weiteres, fast unbesehen, Vertrauen? Wo finde ich gute Nachrichten, nach denen ich mich sehne? Und welche Nachrichten gebe ich selbst weiter?
Zugegeben, das braucht Zeit, Geduld und Humor. Wir werden immer wieder über uns selbst lachen, welche Nachrichten sich bei uns schnell verfangen. Immer wieder von vorne anfangen. Und das im Vertrauen auf die himmlische Trotz-, Widerstands- und Verwandlungskraft, die ich Gott nenne. Und wenn wir vom dreieinigen Gott sprechen, hat diese Kraft die dreifache Energie gegenüber jeder anderen Kraft. Und dazu kommt unsere eigene. Unterwegs Richtung Gottes gerechter Welt, die kommen soll und kommen wird und allen Menschen ein Leben in Freiheit und Würde, in Freude in Fülle verspricht, wo wir uns verletzlich zeigen dürfen und gelernt haben, sanft und zärtlich zueinander zu sein.
Ich wünsche uns, dass wir in diesen Zeiten nah an diese Kraft herankommen, zu der wir sagen können: „Du zeigst mir den Weg zum Leben.“
Herzliche Grüße