Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht über mich haben.
Dieser Satz des Apostels Paulus eröffnet große Freiheiten. Und tatsächlich, wir leben in einem freien Land. Die Menschen hier können sagen, denken, tragen und glauben was sie wollen, dürfen lieben wen sie wollen. Das ist nicht selbstverständlich mit einem Blick in die Welt, sondern leider immer noch die große Ausnahme. Und ich bin überzeugt, dass auch der christliche Glaube und das christliche Menschenbild einen großen Teil dazu beigetragen hat, dass dies heute für uns möglich ist. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit“, das sagt der Apostel Paulus an anderer Stelle in der Bibel. Christ zu sein - das war Paulus wichtig - bedeutet nämlich nicht, sich immer mehr regeln zu unterwerfen: „Tu dies, lass das“. Wir haben die christliche Freiheit bekommen, um mit ihr gewissenhaft umzugehen. Denn christliche Freiheit bedeutet eben nicht, dass ich einfach machen kann was ich will. Leitend soll dabei die Frage sein: Dient es zum Guten? Oder missbrauche ich meine Freiheit um andere auszunutzen? Schade ich mit meinem Handeln anderen Menschen, oder vielleicht sogar mir selbst? Der berühmte Philosoph Immanuel Kant (der übrigens in diesem Jahr am 22. April seinen 300. Geburtstag feierte) hat einmal gesagt: „Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt“. Die Freiheit ist ein kostbares Gut und nicht selbstverständlich. Und sie bedeutet eben nicht Verantwortungslosigkeit gegenüber unseren Mitmenschen, das wusste Kant und das wusste Paulus.
Einen gesegneten, blühenden Mai wünscht Pastor Florian Fitschen von der Kirchengemeinde Stapelholm.