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Stapelholm-Kurier
Ausgabe 5/2025
Allgemeine Mitteilungen
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Monatsspruch für Mai 2025

Vorndran

HERR, dich rufe ich an; denn das Feuer hat die Auen in der Steppe verbrannt, und die Flamme hat alle Bäume auf dem Felde angezündet. Es schreien auch die wilden Tiere zu dir; denn die Wasserbäche sind ausgetrocknet und das Feuer hat die Auen in der Steppe verbrannt.

 — Joel 1,19-20

Das Buch Joel ist hartes Brot, schwer verständlich und so schreibe ich darüber im dritten Anlauf. Unser Glockengeläut hat mir geholfen. Täglich um 12 Uhr gibt es ein Mahnläuten in Stapelholm, so hat es unser Gemeinderat der Kirchengemeinde Stapelholm entschieden.

Und das Buch Joel ist für mich so ein Mahnläuten. Es mahnt in zwei Richtungen: vertikal, in die Höhe zu Gott. Wie ein ständiges, unablässiges „Kyrie eleison“, Gott singend bitten: „Herr, erbarme dich“. Ohne dich schaffen wir es nicht in dieser brüchigen Welt, Gott.

Und gleichzeitig mahnt das Buch Joel horizontal - in die Menschheit hinein und rüttelt wach: Seid Menschen, seid barmherzig, freundlich zu einander. Lebt miteinander in Frieden. Lasst uns in Frieden und Freiheit miteinander leben. Und wir brauchen beides - die Gemeinschaft und den guten Geist, die Widerstands- und Verwandlungskraft in diesen Zeiten, in dieser Welt. So verstehe ich das, worum es Joel geht.

Joel ist ein Prophet, er bezieht alles Weltgeschehen auf Gott und versucht es dadurch zu erklären. Wenn ihm jemand aus der Politik vorschlüge, wie heute gegenüber den Kirchen, er solle nur sich nur zu bestimmten Themen, nicht aber zur Tagespolitik äußern, sagt Joel, was Phase ist. Das geht gar nicht!

Denn für Joel steht es spitz auf Knopf. Israels gesamte Existenz als Gottes erste Liebe, als Gottes Volk im Gelobten Land steht auf dem Spiel. Alles muss auf den Prüfstand, heiliges Fasten ist angesagt, so Joel zum Volk Israel. Es geht um unsere Zukunft. Wir sind dabei, alles zu verspielen. Gott hat uns auf der Sklaverei in Ägypten befreit und uns ins Gelobte Land geführt, uns Gebote und Gesetze, Regeln für das Leben in Freiheit gegeben, aber wir haben uns kaum daran gehalten. Kriege werden wie Naturkatastrophen über uns hereinbrechen und Menschen wie die Heuschreckenplage in Ägypten alles vernichten und wir selbst haben es verschuldet. Was hilft? Ein schonungsloser Blick in den Spiegel, mit nackten Händen durch den Scherbenhaufen und auf Gott vertrauen: Eine Umkehr, ein Neuanfang ist immer möglich. Dies gilt damals für das Volk Israel genauso wie für uns heute. Auch wir können umkehren zu gerechtem Handeln.

Wie eine junge Frau vor ein paar Jahren öffentlich gesagt hat: Es ist immer genug Licht da, wenn wir mutig genug sind, es zu sehen. Es ist immer genug Licht da, wenn wir mutig, genug sind es zu sein. Für mich beziehen sich diese Wort klar auf Gottes Heiligen Geist, die unendliche himmlische Verwandlungskraft, die wir brauchen in dieser brüchigen Welt. Und mich erinnert das an die Worte Joels, mit denen er zum Heiligen Fasten ermuntert. Denn dieses Fasten macht uns bereit für Gottes guten Geist.

„Einmal wird es geschehen“, spricht Gott, „da werde ich meine Geistkraft ausgießen über alle Menschen. Dann wird das Unterste zuoberst gekehrt: Eure Töchter und Söhne werden prophetisch reden, eure alten Menschen werden Träume haben und die jungen Menschen Visionen, nach denen sie leben. Und glaubt nicht, dass das nur die Reichen unter euch betrifft: Auch Sklavinnen und Sklaven werden Anteil an meiner Geisteskraft haben“.

Seien wir mutig genug für dieses Licht, dieses Licht zu sein: menschenfreundlich, zugewandt, uns einsetzend für Frieden und Freiheit gegenüber allen Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Alter, Bildung und Besitz. Solche Menschen braucht unsere brüchige Welt.

Pastor Alexander Westbrock