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Stapelholm-Kurier
Ausgabe 7/2023
Allgemeine Mitteilungen
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Monatsspruch im Juli 2023



„Jesus Christus spricht: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet.“

Diese Worte Jesu sind herausfordernd und gehen gegen unsere Instinkte. Die menschliche Natur neigt dazu, Gutes mit Gutem zu vergelten und Feindseligkeiten mit Feindseligkeiten zu beantworten. Wie sollte es möglich sein, diese Reaktionsmuster zu überwinden? Gründliches Nachdenken lässt uns erkennen, dass „Auge um Auge mit der Zeit nur Blinde hinterlässt“, wie Mahatma Gandhi es formulierte.

Als Christ habe ich die Pflicht, bestimmten menschenverachtenden Äußerungen zu widersprechen, ihnen entgegenzutreten. Als überzeugter Demokrat muss ich meine Stimme gegen Unrecht und Diktatur erheben. Aber den einen Mitmenschen zu lieben heißt nicht automatisch, den anderen zu hassen. Der Feind ist kein Ungeheuer, sondern ein Mensch. Er ist irregeleitet und tut schlimmes Unrecht, das ich auch so nennen muss. Aber er oder sie hat ein menschliches Gesicht. Auch ihn muss ich ernst nehmen und dem Hass keinen Raum geben. Auch wenn ich mir wünsche, dass er scheitert. Denn das Böse verschwindet ja nicht aus der Welt, wenn ich den oder die Bösen erschieße. Dann beginnt nur eine neue Runde in einem Teufelskreis.

Jesus fordert uns auf, einen anderen Weg zu gehen - den Weg der Liebe für unsere Feinde. Es ist leicht, Menschen zu lieben, die uns lieben, die uns freundlich behandeln und uns Gutes tun. Aber wie schwer fällt es uns oft, jene zu lieben, die uns Schaden zufügen, die uns verletzen oder verfolgen! Dennoch ist genau das der Ruf Jesu an uns. Er fordert uns auf, über unsere natürlichen Grenzen hinauszugehen und Liebe auch denen entgegenzubringen, die uns ablehnen oder uns Unrecht tun.

Warum sollen wir das tun? Jesus gibt uns einen wichtigen Grund dafür: Wir sollen „Kinder unseres Vaters im Himmel“ sein, inspiriert von seinem schöpferischen Geist! Dieser Geist macht in erster Linie frei von der Angst, durch Nachgeben und Vergeben zu kurz zu kommen.

Es gibt wohl keine einfache Antwort auf die Frage, wie wieder Friede werden kann, aber mit Gottes Hilfe können wir lernen, unseren Feinden zu vergeben, sie zu lieben und für sie zu beten. Indem wir das tun, geben wir ihnen die Möglichkeit zur Veränderung und lassen die Liebe Gottes in unserer Welt sichtbar werden.

Ihr Prädikant Armin Jans
für die Kirchengemeinde Stapelholm