Dieser Vers befindet sich im „Bundesbuch“, das eine Sammlung von Gesetzen enthält, die das Verhalten und die Beziehungen innerhalb der israelitischen Gemeinschaft regeln sollen. Diese Worte laden uns ein, über Mut, Gerechtigkeit und die moralische Integrität nachzudenken. Es geht darum, den richtigen Weg zu wählen, auch wenn er nicht der populärste ist.
Die Geschichte bietet zahlreiche Beispiele, wie Menschen gegen die Mehrheit aufgestanden sind, um Unrecht zu verhindern. Während die Mehrheit blind der Ideologie der Nationalsozialisten folgte oder aus Angst schwieg, standen Sophie Scholl und ihre Mitstreiter der „Weißen Rose“ gegen das Unrecht auf. Sie verteilten Flugblätter, die zur moralischen Besinnung und zum Widerstand aufriefen. Sophie Scholl sagte bei ihrer Vernehmung die hellsichtigen Worte: „Das Gesetz ändert sich, das Gewissen nicht.“ Ihr Mut, sich gegen den Strom der Zeit zu stellen, führte letztlich zu ihrem Tod, hinterließ aber ein starkes Erbe von moralischer Courage.
Doch wie können wir diese Lektion in unserem eigenen Leben anwenden? Vielleicht stehen wir nicht vor solch enormen Herausforderungen, aber die Aufforderung, der Mehrheit nicht zu folgen, um Unrecht zu tun, bleibt relevant. Auch in unserer heutigen Welt sehen wir oft, wie Menschen der Menge auf falschen Wegen folgen. Dies wird besonders deutlich in den „sozialen“ Medien. Fake News, Hetzkampagnen und Mobbing sind traurige Begleiterscheinungen unserer digitalen Zeit. Hier sehen wir, wie leicht es ist, in den Sog der Masse zu geraten und ohne kritische Reflexion Meinungen und Handlungen zu übernehmen, die anderen schaden. Jedes Mal, wenn wir auf den „Teilen“-Button klicken oder an Online-Diskussionen teilnehmen, sollten wir uns fragen: Ist das der richtige Weg? Oder folge ich nur der Menge?
Somit verstehe ich den Monatsspruch als eine Rückenstärkung. Dieses Gebot ist aber auch eine ernste Mahnung, dass ich nicht mit den Wölfen heule. Das Recht der Mehrheit ist jedenfalls kein zuverlässiges Kriterium. Eine Mehrheit kann irren. Eine Mehrheit kann auf dem Weg zum Bösen sein. Es war eine Mehrheit, die am Sinai das Goldene Kalb bejubelt hat. Mose stand als Einzelner dagegen.
Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen. Diese Worte rufen uns dazu auf, unabhängig zu denken, mutig zu handeln und für das Richtige einzustehen, auch wenn es unbequem ist oder uns gegen die Mehrheit stellt. Sie laden uns ein, unseren eigenen Weg zu finden, der von Integrität, Gerechtigkeit und Liebe geleitet wird. Gott gibt uns den Mut und die Weisheit, den richtigen Weg zu erkennen und zu gehen, auch wenn die Menge einen anderen Pfad wählt.
Herzliche Grüße,