Daniel Günther verleiht Arno Vorpahl Ehrennadel und Urkunde
Daniel Günther, Arno Vorpahl, Peter Bernhardt
Am 8. Juli 2025 wurde Arno Vorpahl die Ehrennadel des Landes Schleswig-Holstein verliehen. In einer Feierstunde im Gästehaus der Landesregierung würdigte Ministerpräsident Daniel Günther das breit gefächerte ehrenamtliche Engagement des Geehrten.
Arno Vorpahl ist ein echter Stapelholmer, 1958 hier geboren und überwiegend auch wohnhaft geblieben. Schon in frühen Jahren hat er sich für sein Heimatdorf Süderstapel und die Landschaft interessiert, alle verfügbare Literatur über Stapelholm in sich aufgesaugt, Fotos und andere Unterlagen gesammelt. Als Autodidakt hat er sich ein umfassendes Wissen über die Landschaft Stapelholm angeeignet und ist heutzutage einer der fundiertesten Kenner der Geschichte, der Bewohner und der Baukultur dieser historischen Kulturlandschaft.
Als ehrenamtlicher Archivar, als prägende Figur im Förderverein Landschaft Stapelholm, als Haus- und Familienforscher, als Autor von Büchern und Aufsätzen zu vielen heimatkundlichen Themen und nicht zuletzt als Reiseführer durch Dorf und Region hat sich Arno Vorpahl bleibende Verdienste erworben.
Es ist zu einem großen Teil Arno Vorpahl zu verdanken, dass die Besonderheiten dieser jahrhundertealten Kulturlandschaft im Bewusstsein der Einwohner und der Gäste erhalten geblieben sind, dass die Identifikation der Stapelholmer mit ihrer Landschaft bis heute anhält. Er ist ein bedeutender Heimatforscher, dessen Wirken weit über die Landschaft Stapelholm hinausreicht.
Seit über 20 Jahren ist Arno Vorpahl ehrenamtlicher Archivar für die Gemeinden des alten Amtes Stapelholm: Bergenhusen, Erfde, Meggerdorf, Stapel, Tielen, Wohlde.
Aufgrund des Landesarchivgesetzes schlossen die Gemeinden des ehemaligen Amtes Stapelholm (Bergenhusen, Erfde, Meggerdorf, Norderstapel, Süderstapel, Tielen, Wohlde) eine Vereinbarung über ein Gemeinschaftsarchiv, um dort ihre Unterlagen aufzubewahren. Damit die Fachlichkeit des Archivs gewährleistet ist, wurde ein Beratungsvertrag mit dem Kreisarchiv Schleswig-Flensburg geschlossen.
Das „Archiv der Landschaft Stapelholm“ wurde von Arno Vorpahl im Jahr 2003 in den Räumen des Stapelholm-Huus im Erfder Ortsteil Bargen eingerichtet. In den folgenden Monaten lieferten die Gemeinden ihre Unterlagen ein, die anschließend im Archiv gesichtet, geordnet und aufbereitet wurden. Hinzu kam Archivgut von Vereinen oder aus privater Hand. Die ältesten Akten im Archiv stammen aus der Zeit um 1750.
Genaue Informationen über das vorhandene Archivgut erhält der Besucher im umfangreichen Findbuch, das Arno Vorpahl im Jahr 2010 erstellt hat.
Im Frühjahr 2022 zog das Archiv in das Bürgerhaus der Gemeinde Stapel.
Der Förderverein Landschaft Stapelholm e.V. wurde am 01.09.1988 gegründet, um die gefährdete Hauslandschaft zu bewahren und die Identität der historischen Kulturlandschaft zu stärken. Seit Dezember 1989 ist Arno Vorpahl Vereinsmitglied, seit 1997 gehört er dem Vorstand an. Im Jahr 2000 wurde er Schriftführer, von 2006 bis 2023 vertrat er den Verein als 1. Vorsitzender.
In diese Zeit fielen bedeutende Projekte: Herausgabe der „Stapelholmer BaukulTour“, Zukunftswerkstatt mit Verkündung des „Stapelholmer Manifestes“, Vergabe des Baukultur-Preises, Leuchtturmprojekt „Erhalt der Baukultur in den Landschaften Eiderstedt und Stapelholm“, Energiekonzept für Stapelholm, Aufbau der Textilausstellung im Stapelholm-Huus, Eröffnung der Webstube, Wiederaufbau des Frisiersalons, mehrere Fotoausstellungen, Heimatfeste, Regionaltage.
Seit 1992 erscheint die Halbjahresschrift „Die Bauernglocke“, herausgegeben vom Förderverein Landschaft Stapelholm. In einer Auflage von ca. 5.000 Exemplare erreicht „Die Bauernglocke“ alle Haushalte der Landschaft Stapelholm einschließlich Friedrichstadt. Sie wird kostenlos verteilt. Neben aktuellen Themen werden regionale, historische Aufsätze veröffentlicht. „Die Bauernglocke“ vermittelt dadurch ein buntes und interessantes Bild der Landschaft.
Seit über 25 Jahren ist Arno Vorpahl als Schriftleiter der „Bauernglocke“ tätig.
Er hat selbst über 85 Artikel für die Zeitschrift beigesteuert, hauptsächlich zu historischen, baukulturellen und landeskundlichen Themen.
Die Zeitschrift „Die Bauernglocke“ unter Leitung von Arno Vorpahl ist heute das einzige Organ, das alle Gemeinden der historischen Kulturlandschaft umfasst und damit das Zusammengehörigkeitsgefühl der Stapelholmer Bevölkerung wachhält und stärkt.
Bereits 1994 hat der Volkskundler Arnold Lühning in einem Aufsatz in der „Bauernglocke“ dringend empfohlen, in Stapelholm „eine museale Einrichtung zu schaffen, in der Einheimische und Gäste finden und erfahren können, was das kulturelle und geschichtliche Selbstverständnis dieser Landschaft ausmachte“.
Arno Vorpahl hat gemeinsam mit der Museumsgruppe des Fördervereins die ersten Schritte hin zu diesem Ziel vollzogen. Im Stapelholm-Huus in Bargen sind im November 2007 die ersten Abteilungen des Landschaftsmuseums eröffnet worden mit einer voll eingerichteten Webstube und einer nicht alltägliche Textil-Ausstellung. Dazu hat er mit seinem „Konzept für Museumsarbeit in der Landschaft Stapelholm“ aus dem Jahr 2005 die gedankliche Vorarbeit geleistet.
Kleinere Ausstellungen in den Dörfern der Region sollen einen Eindruck vom bäuerlichen Leben vergangener Zeiten vermitteln. Auch das Handwerk und die Geschichte Stapelholms sollen ihren Platz in weiteren Ausstellungen erhalten, die auch in den anderen Dörfern der Landschaft eingerichtet werden, z.B. die Torfausstellung im Stapler Ohlsenhaus.
Im Mittelpunkt seiner Bemühungen standen immer die Würdigung und Bewahrung der einzigartigen Stapelholmer Baukultur. Im Jahr 2013 erstellte Arno Vorpahl das „Konzept für die Ausstellung ‚Baukultur‘ im Rahmen des Landschaftsmuseums Stapelholm und zum Ausbau des touristischen Angebots.“ Die Umsetzung dieses Vorhabens scheiterte bisher an fehlenden Räumlichkeiten.
Im Jahr 2010 wurde auf Initiative von Arno Vorpahl der Stapelholmer Baukulturpreis ins Leben gerufen. Ziel ist es, die gelungene Sanierung eines alten Gebäudes oder einen landschaftsgerechten Neu- oder Umbau zu würdigen. Vorschläge dazu kann jeder Einwohner in oder außerhalb Stapelholms einbringen, das Gebäude muss in Stapelholm einschließlich Friedrichstadt stehen und die Baumaßnahme vor längstens drei Jahren abgeschlossen sein.
Im Abstand von zwei Jahren findet die Vergabe des Preises statt. Dazu besichtigt eine Jury die vorgeschlagenen Gebäude und wählt aus diesen das Gewinner-Haus. Der Baukulturpreis 2025 wird am 14. September, dem „Tag des Offenen Denkmals“, in Seeth vergeben.
Süderstapel - Gesichter eines Stapelholmer Dorfs
Arno Vorpahl veröffentlichte bereits 1983 sein erstes Buch über sein Heimatdorf Süderstapel. Schon früh hat er Fotos aus privaten Quellen und verschiedenen Archiven gesammelt und in diesem Werk, ergänzt um kurze Texte zu den Besonderheiten dieser Gemeinde.
1997 vom Förderverein herausgegeben, führt das Buch von Arno Vorpahl in die große Zeit der Windmühlen zurück. Die kulturgeschichtliche Entwicklung des Mühlenwesens, ihr Bau und Unterhaltung sowie die wirtschaftliche Entwicklung sind die Schwerpunkte in diesem Buch.
Studien zur Volkskunde und Kulturgeschichte Schleswig-Holsteins, Band 34 (1997)
Fast 800 Titel sind bisher über Stapelholm verfasst worden. Die Bibliographie von Arno Vorpahl aus dem Jahr 2010 gibt einen Überblick über die reichhaltige Literatur der Landschaft, ob Chronik, Aufsatz oder Dissertation. Hinweise auf die Standorte helfen dem Historiker oder interessierten Leser bei der Suche nach den Büchern. Die Bibliographie ist ein unverzichtbares Hilfsmittel bei Forschungen über Stapelholm.
In diesem Werk hat Arno Vorpahl wichtige Daten aus der Geschichte der Landschaft Stapelholm in chronologischer Reihenfolge zusammengestellt. Darin enthalten sind Ereignisse aus der Wirtschaftsgeschichte unserer Landschaft, aus der Verwaltungsgeschichte, Kirchen- oder Schulgeschichte, Katastrophen und Vereinssachen.
Die Landschaft Stapelholm ist reich an historischer Bausubstanz. Die Bewohner eines alten Hauses möchten oft gern Näheres zur Geschichte des Gebäudes erfahren, ob es um eine fachgerechte Sanierung geht oder um Fragen nach Vorbesitzern, nach Baujahr, nach Schicksalen, die sich in ihren Mauern abgespielt haben, nach alten Erzählungen und ihrem wahren Kern.
Darauf Antworten zu finden, hat sich Arno Vorpahl mit dem Historischen Hauskataster auf die Fahne geschrieben. In zehnjähriger Arbeit hat er alte Quellen in verschiedenen Archiven durchforstet, zahllose Unterlagen gesichtet und die Daten den jeweiligen Häusern zugeordnet.
Auch für die Familienforschung ist das umfangreiche Werk ein wichtiges Nachschlagewerk. Wer wissen will, wo seine Vorfahren einstmals gewohnt haben, wird im Historischen Hauskataster schnell fündig.
Zunächst wurde das alte Dorf Süderstapel bearbeitet, der Wohnort des Autors. Auf rund 900 Seiten sind Informationen über ca. 320 Häuser zusammengetragen. Teilweise reichen die Daten bis zum Jahr 1750 zurück. Erschlossen wird das Werk durch mehrere Register, beispielsweise ein alphabetisches Verzeichnis der Eigentümer. 2023 wurde das dreibändige Werk veröffentlicht, 2024 folgte das Hauskataster von Norderstapel. Am 14.09.25 präsentiert der Autor in einer Feierstunde des Fördervereins Landschaft Stapelholm das Kataster für die Gemeinde Seeth.
Ob bei Dorfrundgängen, Kirchenführungen, Bustouren durch Stapelholm oder Lichtbildervorträgen, wenn lokales Wissen gefragt ist, steht Arno Vorpahl immer wieder bereit, um sein Wissen an Einheimische und Gäste weiterzugeben. Beliebt sind Rundfahrten und Rundgänge mit ihm bei Goldenen Konfirmationen und bei den großen Heimatfesten, wenn viele Buten-Stapelholmer in ihre alte Heimat kommen. Auch Vereine wie die Landfrauen oder das DRK treten regelmäßig an ihn heran, um seinem Vortrag zu lauschen und sich alte Filme und Fotos fachkundig erläutern zu lassen.
Der Vorstand des Fördervereins Landschaft Stapelholm gratuliert ihrem langjährigen Vorsitzenden sehr herzlich zu dieser Auszeichnung.