Jesus Christus spricht: Wer sagt denn ihr, dass ich sei?
(Matthäus 16,15)
„Wer sagt denn ihr, dass ich sei?“, fragt Jesus seine Jünger, als sie ihm erzählen, was die Leute über Jesus sagen.
Zu sagen wer oder was das ist, woran ich glaube ist keine leichte Frage. Einfacher ist es, zu sagen, was die Leute sagen.
Auf dem Bild sieht man Menschen von hinten, die aus dem Bild gehen. Fast sind sie schon weg und nur noch ihre Schatten sind im Bild. Ich denke mir: was wäre, wenn wir die Menschen auf dem Bild fragen würden - wenn sie sich angesprochen fühlten: würden sie dann stehen bleiben, könnten wir dann ihre Gesichter sehen, würden wir ins Gespräch kommen, uns kennen lernen?
Wenn wir davon reden, was andere sagen, können wir das immer leicht fern von uns halten: wir sind ja nicht die das sagen. Ja, aber das sind wir dann ja auch tatsächlich nicht. Wenn wir selbst Stellung beziehen, dann zeigen wir auch etwas von uns.
Es ist ein wichtiger Schritt in die Welt: Ich gehe auf andere zu, ich gehe so vielleicht auch auf mein eigenes Leben zu und erzähle etwas davon, was mich bewegt. Und so kann das, was mir wichtig ist, auch etwas beitragen zur Veränderung und Gestaltung der Welt um mich herum. Ich sage, was ich glaube, wovon ich überzeugt bin, was mir etwas bedeutet. Darin können auch die anderen mich kennenlernen und sich zu dem stellen, was ich sage.
Jesus erklärt seinen Jüngern und uns nicht einfach, wer er ist, sondern fragt sie um ihren Glauben - genauso fragt er durch sie heute auch uns. Wenn wir uns auf die Suche nach einer Antwort auf diese Frage machen, was wir glauben, können wir dem nahe kommen, was uns ausmacht und was Grundlage unseres Lebens ist. Eigentlich kann ich nur eine Antwort auf die Frage meines Lebens finden, wenn ich nicht aus dem Bild meines Lebens herausgehe, sondern wenn ich mich hinwende und mich den Fragen meines Lebens stelle.
Das ist nicht immer einfach - es ist auch eine Herausforderung, vielleicht manchmal eine Zumutung, aber es ist die Wirklichkeit unseres Lebens. Ich wünsche uns, daß wir den Mut haben, den Fragen unseres Lebens zu begegnen, aber dann auch etwas darin zu finden, wie den Grund unseres Lebens, auf dem wir sicher stehen und in die Welt hineingehen können.