Junge Freiwillige der Jugendbauhütten restaurieren zerstörte Kapelle in Mayschoß
MAYSCHOSS. „Eigentlich, so dachten wir damals, waren wir ganz gut vorbereitet,“ meint Jan Hindrik Kwade. Der Verwalter der Fürstlich von Arenbergischen Forstverwaltung blickt auf die nur wenige Meter vom der Ahr entfernte Rentei. „Mit einem leistungsstarken Stromaggregat und Tauchpumpen, mit Sandsäcken, Sperrwänden und Sperrfolien konnten wir die Flut bis zum späten Abend noch bremsen. Doch bei einer Höhe von 1,60 Meter brachen unsere Barrieren. Letztlich standen die Fluten bei uns mit 4,80 Meter im Haus.“ Das herrschaftliche Schieferbruchsteingebäude, die ehemalige Rentei in Mayschoß, heute Sitz der von Arenbergischen Forstverwaltung, trug große Schäden davon. „Die Flut selbst, als auch die Tage danach, waren für uns Betroffene ein schweres Trauma und eine Zäsur zugleich.“ Und noch ein weiteres Gebäude hat die Flut 2021 teilweise schwer zerstört: die kleine Marienkapelle, die direkt an die Rentei anschließt. Das Sandsteinportal fehlt, eine Plane ersetzt das verlorengegangene Dach. Der Schaden ist seither für jedermann gleich ersichtlich.
Seit 12. Juni 2023 ist es nun laut um die kleine Kapelle. Gemeinsam mit Restaurator Dr. Uli Eltgen und Maurermeister Andreas Schael als Fachanleitern werden zehn FSJ-ler dort betriebsam Hand anlegen. Die ehemaligen und aktiven Teilnehmer eines Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ) in der Denkmalpflege aus einer der 16 Jugendbauhütten bundesweit werden die historischen Farbschichten der Kapelle untersuchen, das zerstörte Mauerwerk ergänzen und ein neues Dach zimmern. Die zehn jungen Menschen sind als Helfer nicht allein unterwegs im Ahrtal. Sie gehören zum Fluthilfecamp der Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in Trägerschaft der internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd), das für zwei Wochen in Mayschoß sein Lager aufschlagen wird. Bis zum 24. Juni 2023 helfen rund 300 FSJ-ler beim Wiederaufbau von historischen Bauwerken im Ahrtal.
„Das sind junge Menschen, die mit ihrem sozialen Engagement, ihrem persönlichen Interesse und ihrer Leidenschaft aktiv und uneigennützig zur Erhaltung und zum Wiederaufbau unseres kulturellen Erbes beitragen,“ freut sich Jan Hindrik Kwade auf den Einsatz der jungen Helfer. Kurzentschlossen erklärte sich die Fürstlich von Arenbergische Forstverwaltung dazu bereit, ein Grundstück für die Errichtung der Zeltstadt und einen großzügigen Vorrat an Feuerholz für die abendlichen Lagerfeuer zur Verfügung zu stellen. Mit ihrem Einsatz wollen sich die jungen Leute nicht nur am Wiederaufbau historischer Bausubstanz im Ahrtal beteiligen, sondern bewusst ein Zeichen der Hoffnung setzen, indem sie den Menschen vor Ort tatkräftig zur Seite stehen. Was kann das besser verdeutlichen, als einer kleinen Kapelle zu neuem Glanz zu verhelfen.
[Pressemeldung: Deutsche Stiftung Denkmalschutz]