Malia und Band beendeten das Marienthaler Festival 2023.
MARIENTHAL. TW. „Es war ein erfolgreiches Festival bei bestem Wetter und unter tollen Rahmenbedingungen.“ Das sagte Gregor Gäb vom Team „Kleinkunstandmore“, dem Familien- und Freundesbetrieb, der hinter dem hochrangigen Festival „Musik & Wein im Ahrtal“ steckt, am Sonntagabend. An fünf Abenden gaben sich Top-Acts oberhalb des Klosters Marienthal die Klinke in die Hand. Der Blick hinter die Festivalkulissen zeigte: in der Tat war es wieder eine gelungene Sache, aber es hätte auch ein wenig mehr sein können. Seit die Festivalmacher im vergangenen Jahr unter den Eindrücken der Corona-Pandemie die Marienthaler Klosterruine als Auftragungsort verlassen und ihre Bühne und Zelte 100 Meter weiter am Kratzenbach aufgeschlagen haben, haben sie wesentlich mehr Platz, der gefüllt sein will.
Ein Zurück in die Ruine wird es nicht mehr geben. „Hier oben ist es für alle, für Künstler, Besucher und Organisation wesentlich entspannter“, sagt Gäb und blickt in erster Linie auf die Sicherheit aller. Viele Anregungen habe es im vergangenen Jahr gegeben. Wir haben Wiese eingesät und ordentliche Zelte als Schattenspender und Regenschutz eingesetzt“, so Gäb zu Neuerungen.
Auf der Bühne sorgten vor allen „Köbes Underground“ bei ihren beiden einzigen Konzerten in Rheinland-Pfalz dafür, dass das Festival keine roten Zahlen schreibt. Gut 1.700 gut gelaunte und damit verzehrfreudige Besucher an zwei Tagen sorgten für ordentlich Umsatz. „Wir sind hier nicht zum Geld scheffeln angetreten, aber etwas verdienen wollen wir schon, das weiß doch jeder“, machte Gäb klar, warum es bei Kleinkunst bleiben werde. Und solange Bands, wie „Köbes“ den Umsatz sicherten, werde es auch bei einem jazzlastigen Programm am letzten Festivaltag bleiben. „Die kölsch-karnevalistischen Festspielwochen wird es mit uns nicht geben“, machte Gäb angesichts der Omnipräsenz Kölner Stimmungsbands mit Umsatz- und Gewinngarantie im Ahrtal deutlich. Schließlich ist das Marienthaler Festival einst als Jazzfestival, maßgeblich mitorganisiert von Jazzlegende Ali Haurand, aus der Taufe gehoben worden.
Allerdings waren zum finalen Doppel-Konzert des Cecile Verny Quartets und der in Zürich lebenden Malia mit ihrer Band gerade einmal 160 Tickets verkauft worden. Die Besucher, die die beiden Bands erleben durften, konnten sich über einen grandiosen Abend mit allerbester Lounge-Musik im Schatten der Marienthaler Weinreben freuen. Top-Qualität an Mikrofon und Instrumenten sowie Spitzen-Sound sorgten für einen tollen lauen Sommerabend. Mit jeweils rund 350 Besuchern waren die beiden Abende zuvor etwas besser frequentiert. Die U2-Tributeband „Achtung Baby“ spielte alle großen Hits der irischen Rockband und bestach am Freitagabend zudem mit einer tollen Licht-Show. Samstag sorgte das 14-köpfige Orchester von Fred Kellner für einen wilden Ritt durch die Hoch-Zeiten des Funk und Soul.
Derweil basteln die Festivalmacher am Line-up für 2024er-Festival. Köbes Underground werden wohl um Fronleichnam wieder zwei Konzerte geben, für den Sonntag sind die Gespräche mit der norwegischen Jazzsängerin Silje Nergaard schon recht weit. Am Freitag und Samstag wird noch gebastelt, wobei Gregor Gäb zugibt, ein großer Fan der Sängerin „Miss Allie“ zu sein.