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Mittelahr Bote
Ausgabe 29/2022
Aktuelles
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Klänge mit irischen Wurzeln

Eddie Arndts (l.) und Thomas Hecking boten einen unterhaltsamen Lichterabend.

Zum 36. Mal gab es einen Marienthaler Lichterabend

MARIENTHAL. Es ist eine kulturell begeisterte Gemeinschaft, die sich immer wieder im Sommer zu den Marienthaler Lichterabenden in die Mauern der alten Kirchenruine des dortigen Klosters begibt. Initiator Friedhelm Pankowski kann dort auf jeden Fall Jahr für Jahr eine große Schar von „Wiederholungstätern“ begrüßen. Am Samstag hatte der Grafschafter Künstler zum mittlerweile 36. Mal zu einem solchen Lichterabend eingeladen. Damit wolle er auch zur Rückkehr des kulturellen Lebens im flutzerstörten Ahrtal beitragen, sagte Pankowski, als er mit leiser Stimme mehr als 100 Besucher begrüßte.

Auf der Bühne standen „The Neckbellies“ und brachten „Irish Folk and more“ dar. Hinter dem Duo stecken allerdings keine Iren, sondern Eddie Arndts und Thomas Hecking aus Hamm. Letzterer kannte die Bühne in Marienthal aus einem Auftritt früherer Jahre, Gitarrist und Sänger Arndts zeigte sich ob den Kultortes begeistert. Ihre Musik war nicht unbedingt reiner irischer Folk, aber irgendwie steckte in jedem Song eine Beziehung zur Grünen Insel. Da kam auch mal ein Walzer daher.

Zum Auftakt ging es musikalisch gleich einmal übern großen Teich nach Louisiana. „The Little Beggarman“ sorgte schnell einmal für wippende Füße im Publikum und einen flotten Auftakt. In der Folge wechselte vor allem Thomas Hecking immer mal wieder das Instrument, das reichte von diversen Akkordeons über klimpernde Tierknochen bis hin zur „Penny Whistle“, die heute im Zeitalter des Cent auch schon einige Euro kostet. Die kleine Flöte hatte noch den Weg durch Heckings Werkstatt nehmen müssen, dort wurde gesägt und gelötet, um Arndts Eigenkomposition „On the Devil‘s Train“ auch in E-Dur begleiten zu können.

Das Duo auf der Marienthaler Bühne begeisterte sein Publikum beim Lichterabend nicht nur mit seiner stimmungsvollen und abwechslungsreichen Musik, die beiden waren auch in ihren Ansagen nie um einen lockeren Spruch verlegen. „Man könnte meinen, es ginge um Liebe, aber lassen wir das“, so ihre kurze Ansage zu „If it Hadn't Been for Love“, einen Song von Chris Stapleton, den auch Megastar Adele in ihr Repertoire aufgenommen hat. Cover Songs wechselten sich mit Eigenkompositionen ab, fast alles stand unter der Überschrift „Folk“, vieles nahm nach Wurzeln in Irland oder Schottland den Weg über die Staaten an die Ahr. Wie auch „The City of Chicago“, Berry Moores Song über die, die nach Amerika auswanderten, um ihr Glück zu suchen.

Beim „Skidoo“ hörte man förmlich die Fahrt über Schlaglöcher durchs wilde Australien, passend dazu griffen die Musiker zu Schlaginstrumenten, um Arndts Eigenkomposition „The Beeting Drum“ darzubringen. Langweilig wurde es bei dem Duo niemanden, das bewies auch der große Applaus am Ende des Konzerts und eines wieder einmal gelungenen Abends bei Kerzenschein in der Klosterruine.