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Mittelahr Bote
Ausgabe 29/2023
Aktuelles
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Informationen und Austausch zur Hochwasserwarnung

Durch seine verständlichen Ausführungen zum Thema Hochwasser- und Starkregenwarnung band Joachim Gerke (li.), Leiter der Abteilung 3 – Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz - der SGD Nord, die Aufmerksamkeit der Zuhörer an sich.

Joachim Gerke erklärte die Funktion der behördlichen Hochwasserwarnsysteme

VG ALTENAHR. Seit 2008 ist Bauingenieur Joachim Gerke Leiter der Abteilung 3 – Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz - der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord. Durch seine langjährige und umfangreiche Erfahrung ist er ein Experte, wenn es um Gewässer und Wasserwirtschaft geht. Dieses Wissen vermittelte Gerke am vergangenen Dienstag im Gemeindehaus Dernau am Beispiel der Hochwasserfrühwarnung interessierten Bürgern. Durch seine verständlichen Ausführungen band Gerke die Aufmerksamkeit der Zuhörer an sich.

Hochwasser- und Starkregenwarnung - Wie kann ich mich informieren? – so lautete das Thema des rund einstündigen Vortrags von Joachim Gerke. Im Detail erklärte Gerke, wie Starkregen- und Hochwasservorhersagen entstehen, welche aktualisierten Informationsseiten es im Internet gibt, stellte die App „Meine Pegel“ des Länderübergreifenden Hochwasser-Portals (LHP) vor und erklärte an einem Live-Beispiel, welche Detail- und Konfigurationsmöglichkeiten es dort gibt.

Auf großes Interesse stießen die Ausführungen über Pegel, deren Daten sowie die Möglichkeit, Überschwemmungsgebiete zu berechnen. Die Teilnehmer nutzen die Möglichkeit des direkten Austausches und stellten etwa eine Dreiviertelstunde lang Fragen. Am Beispiel Müsch erklärte Joachim Gerke, dass mit dem Pegel gleichzeitig auch ein über Jahrzehnte gewonnener Datensatz weggespült worden ist.

Mit dem neuen Pegel Müsch 2 muss eine neue Datenbasis geschaffen werden, die man dann für exemplarische Hochrechnungen verwenden kann. Um diese Daten auf gesicherter Grundlage zu erhalten, ist trotz Digitalisierung viel handwerkliche Arbeit am und im Gewässer erforderlich. Dort muss gemessen werden, wie Wasserspiegellagen sind und welcher Abfluss sich dabei ergibt. Diese Schlüsselwerte ermöglichen dann im weiteren Verlauf erste Hochrechnungen.

Zu den bisherigen Daten der noch vorhandenen Pegel erklärte Gerke, dass auch deren Daten unter neuen Gesichtspunkten zu berücksichtigen seien, da sich die Ahr und ihr Umfeld nach der Flutkatastrophe stellenweise deutlich verändert habe. Diese Veränderungen, etwa Ausspülungen im Flussbett oder der Uferbereiche, wirke sich nun auf die Rechenmodelle aus. „Auch in unseren Vorhersage- und Warnmöglichkeiten hat die Flutkatastrophe vieles verändert und auf null gesetzt. Wir arbeiten intensiv daran, wieder eine verlässliche Datengrundlage für unsere Berechnungen zu bekommen“, sagte Gerke.

Bei allen modernen Warnmöglichkeiten seien nach wie vor die speziellen und persönlichen Erfahrungen der Ahr-Anwohner ein ganz wichtiger und nicht zu unterschätzender Aspekt. Den Hinweis eines Teilnehmers, diese Erfahrungen ebenfalls über eine digitale Eingabemaske zu sammeln, um eigene Daten und Erkenntnisse der Fachbehörden mit den tatsächlichen örtlichen Gegebenheiten abzugleichen und diese in Rechenmodellen zu berücksichtigen, nahm Gerke mit Interesse auf. Dies würde er in einer der nächsten Besprechungen seines Fachbereichs zur Diskussion stellen.

Die Präsentation von Joachim Gerke steht auf der Homepage der Verbandsgemeinde Altenahr unter der Rubrik „Aufbau-Konzepte-Fluthilfe“ im Themenbereich „Hochwasser- und Starkregenvorsorge sowie Gewässer“ zur Verfügung und kann dort heruntergeladen werden.