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Mittelahr Bote
Ausgabe 33/2022
Aktuelles
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Beratungsinitiative kommt bei den Menschen an

Hilfsangebote an der Haustür: Teams von Helfer-Stab und Maltesern sind in den Straßen unterwegs.

AHRTAL. Seit dem 20. April ist die Aufsuchende Hilfe im Ahrtal unterwegs: Zweierteams von Helfer-Stab und Maltesern gehen von Haus zu Haus, sprechen mit flutbetroffenen Bürgern und bieten Unterstützung an. An mehr als 1300 Häusern und Wohnungen haben die Teams mittlerweile geklingelt. Die Kümmerer an der Haustür merken: Das Angebot kommt gut an. Das Unterstützungsbedürfnis ist vielfältig. Eine Zwischenbilanz.

„Wir wollen allen betroffenen Menschen mit unseren Hilfsangeboten erreichen. Deshalb gehen wir von Haus zu Haus, um über die bestehenden Hilfs- und Fördermöglichkeiten zu informieren.“ So hatte Ministerpräsidentin Malu Dreyer den Start des Projekts „Aufsuchende Hilfe“ von Investitions- und Strukturbank (ISB), Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Helfer-Stab und Malteser Fluthilfe angekündigt. An rund 700 Hausklingeln öffnete sich bisher die Tür für ein Gespräch. Bei einer anonymisierten Befragung durch die Beraterteams gaben rund 80 Prozent an, das sie selbst privat betroffen sind, fast jeder Zehnte auch gewerblich. Wo die Teams keinen Hauseigentümer oder Mieter antrafen, hinterließen sie Infomaterial und Postkarten mit Telefonnummern und versuchten so, Kontakt herzustellen.

Neben Gesprächen um die Wiederaufbauhilfen für Private, die über die ISB organisiert sind, werden immer wieder Fragen zu Versicherungen, Gutachtern oder psychologischer Hilfe gestellt. Auch der generelle Austausch über den Wiederaufbau und die Fortschritte der vergangenen Monate steht bei den Hausbesuchen auf dem Gesprächszettel.

So gab bei der anonymen Befragung der aufgesuchten Flutopfer jeder Zweite an, ungefähr die Hälfte des Wiederaufbaus am eigenen Haus oder der eigenen Wohnung geschafft zu haben. Zu den am häufigsten genannten Ursachen für das Tempo wurde der Handwerker-Mangel genannt. Und noch eine Erkenntnis hat die Befragung ergeben, wie Anika Schilling vom Helfer-Stab erzählt: „Die Zahl der Hauseigentümer, die eine Elementarversicherung hatten, ist deutlich höher als erwartet. Rund 75 Prozent der Befragten gaben an, versichert zu sein.“

Bisher war die Aufsuchende Hilfe in Ahrbrück, Altenahr, Altenburg, Insul, Kreuzberg, Liers, Obliers, Rech, Reimerzhofen und Schuld. Seit dem 1. August sind die sieben Teams des Helfer-Stabs und die drei der Malteser Fluthilfe in der Kreisstadt unterwegs. „Ich bin sehr froh, dass die Aufsuchende Hilfe nun auch in Bad Neuenahr startet“, so Richard Lindner, Ortsvorsteher des größten Stadtteils. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung hat er - wissend um die Bedürfnisse der Leute - seinen Stadtteil in Quartiere unterteilt und Besonderheiten benannt, auf die es im Rahmen der Aufsuchenden Hilfe ankommen kann. „Es ist wichtig, dass den Menschen so unmittelbar und direkt Hilfe und Unterstützung angeboten wird“, ist sich Lindner sicher. Nach dem Stadtteil Bad Neuenahr geht es in den Stadtteil Ahrweiler. Im Auftrag des Landes sollen voraussichtlich bis Ende des Jahres alle betroffenen Gemeinden und Städte im Ahrtal aufgesucht werden.

Mittlerweile gibt es im Internet ein engmaschiges Netz an Möglichkeiten, sich beim Ausfüllen der ISB-Anträge für Hilfsleistungen aus dem Wiederaufbaufonds für Hausrat und Gebäude beraten zu lassen. Die ISB berät telefonisch und hat die wichtigsten Fragen und Antworten auf ihrer Internetseite zusammengefasst. Ein wichtiges Standbein für die Beratung vor Ort sind die Infopoints in den Städten und Gemeinden im Katastrophengebiet. Hier berät von der ISB geschultes Personal nicht nur zu den Anträgen für Geld aus dem Wideraufbaufonds. Noch bis zum 30. Juni 2023 können Anträge auf Förderung aus dem Wiederaufbaufonds von Bund und Ländern bei der ISB gestellt werden.

[Quelle: Pressemeldung Verbindungsbüro Wiederaufbau Ahr]