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Mittelahr Bote
Ausgabe 34/2022
Aktuelles Kann
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Erfahrung von Großveranstaltungen im Katastropheneinsatz

Cornelia Bachem / DRK - Seit fast zwei Jahrzehnten ein eingespieltes Team: Michael Castor (l.) von der Marienhaus-IT und ehrenamtlicher Helfer im DRK-IuK-Team kontrolliert mit Andreas Förner vom DRK-IuK-Team den Funkmast auf dem Dach des Marienhaus-Klinikums in Bad Neuenahr-Ahrweiler.

DRK erweitert komplexes Hilfeleistungssystem um Technik zur Errichtung von Richtfunkstrecken für Internetverbindungen

KREIS AW. Dass das DRK Fähigkeiten zur Schaffung provisorischer Infrastruktur hat, haben die Bürger im Ahrtal nach der Flut mitbekommen. Auf die Idee, dass das DRK temporäre Internetverbindungen herstellen kann, wären aber auch dort sicher die wenigsten gekommen.

Einsatzkräfte des Bevölkerungsschutzes sind auf modernste Kommunikationsmöglichkeiten angewiesen. Dazu gehört im 21. Jahrhundert das Internet. Seit der ersten Flutwoche versorgt das DRK das Ahrtal mit einer über 100 Kilometer langen Richtfunkstrecke mit Internetknotenpunkten, auf die man per WLAN kostenfrei zugreifen kann.

Geplant ist dieses Projekt, das für flutbetroffene Mitbürger aus DRK-Spendenmitteln finanziert wird, bis 30. Juni 2023. Zeit genug für die Netzbetreiber, zerstörte Infrastruktur mit modernster Technik parallel neu aufzubauen.

Die Expertise, eine Internetverbindung mit einer Richtfunkstrecke aufzubauen, stammt aus dem Ahrtal. Andreas Förner, seit Jahrzehnten engagierter Rotkreuzler, hat seinen Tätigkeitsschwerpunkt schon vor vielen Jahren auf den Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) im DRK verlagert.

Mit dem Wissen aus der praktischen Arbeit des professionellen Rettungsdienstes und des ehrenamtlichen Bevölkerungsschutzes weiß Förner genau, welche Kommunikationsmöglichkeiten für Fachkräfte erforderlich sind.

„Ursprünglich war angedacht, die eigene zentrale DRK-Kreisgeschäftsstelle sowie das Krankenhaus in Bad Neuenahr-Ahrweiler, an dem sich auch unsere Kreisstadt-Rettungswache befand, wieder ans Netz zu bekommen. Als das bereits am Sonntag nach der Flut erfolgreich abgeschlossen war, hat sich unsere Arbeit verselbstständigt“, so Förner. Dabei sieht er sich keinesfalls als alleinigen Experten. Bereits seit 2007 vernetzt er mit einem engagierten Team auf dem topographisch anspruchsvollen Nürburgring bei Großveranstaltungen die DRK-Unfallhilfsstellen auf den Campingplätzen.

Dieses Team steht Förner seit der Flutkatastrophe im Ahrtal bewährt zur Seite. „Alleine hätte ich das in der kurzen Zeit nicht hinbekommen. Solche Teams leben vom Einfallsreichtum jedes einzelnen Mitgliedes“, erzählt Andreas Förner, dem es wichtig ist, dass das Projekt als Gemeinschaftsleistung wahrgenommen wird. In der Akutphase sei ein monatlicher Datendurchsatz von etwa zwei Terabyte gemessen worden. Mittlerweile habe es sich bei etwa einem Terabyte pro Monat eingependelt.

Auch beim DRK-Bundesverband in Berlin wurde man auf die speziellen Fähigkeiten im Ahrtal aufmerksam. Dort tätig ist Günter Esser, ein gebürtiger Adenauer. Esser und Förner kennen sich seit vielen Jahren. Bisher hatte man in der Logistik nur Materialien eingelagert, um Funkverkehr für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben im Notfall bereitzustellen. In Berlin erkannte man, wie wichtig zentrale Internetpunkte für flutbetroffene Bürger sind.

Für den DRK-Bundesverband war es keine Frage, das engagierte DRK-IuK-Team zu unterstützen. Vorhandenes Material wurde aus dem Zentrallager ins Ahrtal gesandt, weiteres, etwa Richtfunkantennen, die aussehen wie kleine Satellitenschüsseln, aus Spenden beschafft. In kürzester Zeit stand die Richtfunk-Internetverbindung entlang der Ahr allen tätigen Einsatzorganisationen, Infopoints und Firmen zur Verfügung. So ist heute noch die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr mit dem DRK-Internet verbunden.

Bis zum 30. Juni 2023 wird sich Andreas Förner mit seinem DRK-IuK-Team für flutbetroffene Mitbürger und den Betrieb der Richtfunkstrecke engagieren. Der Kontakt zum Bundesverband wird das DRK-IuK-Team danach aufrechthalten. Das DRK hat die Notwendigkeit der technischen Möglichkeiten erkannt und wird das Know-how aus dem Ahrtal als neue Aufgabe ins DRK-Hilfeleistungssystem integrieren.

[Quelle: Pressemeldung DRK im Kreis Ahrweiler]