"Die Küchengeister" aus Ahrbrück sind stolz auf ihr Werk
Angelika Furth (mi) freute sich über reges Interesse bei der Buchpräsentation
Lieblingsrezepte aus dem Versorgungszelt Ahrbrück
AHRBRÜCK.OC. „Die Küchengeister“, eine Gruppe von 20 Damen, die in den letzten 13 Monaten die Versorgung in Ahrbrück am Laufen hielten, haben - gemeinsam mit einem Security-Mitarbeiter - ihre Lieblingsrezepte aufgeschrieben. Angelika Furth, eine von ihnen und nebenbei Vorsitzende des Kulturvereins Mittelahr e. V., hat dazu noch ein Vor- und ein Nachwort beigetragen und so ein ganz besonderes Kochbuch erstellt. Dieses wurde am 1. September 2022 auf dem Ahrbrücker Sportplatz - „da, wo das Zelt stand“ - vorgestellt.
Von Tag 1 an haben sich die Damen, die zum Teil selbst schwer betroffen waren, von morgens bis abends um die Versorgung der Anwohner mit dem Nötigsten gekümmert. Nach anfangs kleineren Spenden wurden zunehmend größere Mengen, ja sogar ganze Paletten an Lebensmitteln aus ganz Deutschland angeliefert, die es zeitnah zu verarbeiten galt. Dabei waren die Zutaten nicht immer perfekt aufeinander abgestimmt, was den koch- und backbegeisterten Damen einiges an Improvisationstalent abverlangte. Kurzum: Sie kochten „us de la Meng“. Auch Johannes, einer der Security-Mitarbeiter, fand es spannend, in der Küche mitzuhelfen. Freiwillig schälte er z. B. Schwarzwurzeln für eine leckere Suppe und trug am Ende „Omas buntes Gulasch“-Rezept zum Kochbuch bei.
Nachdem die Versorgung im Zelt offiziell am 30. April 2022 eingestellt wurde, machten die Helfer privat weiter, um vor allem den wichtigen Treffpunkt zu erhalten. Hier wurden zum Teil noch 50 Abendessen ausgegeben - allesamt gekocht aus privaten Spenden. „Wir nannten das Essen auf eigene Gefahr“, so Furth. Als das endgültige Aus für den 25. August terminiert war, entstand die Idee, im letzten Monat alle Lieblingsrezepte der Mitarbeiter zu kochen. Diese wurden mit Schildern (z. B. „Lieblingssalat von...“) gekennzeichnet.
Im Vorwort des Kochbuchs finden sich viele Erinnerungen an die unmittelbare Zeit nach der Flut, „Momente, die sich nicht so ohne weiteres beschreiben lassen, die wir aber nie vergessen werden“, so Furth. Fotos am Ende des Buches zeugen von dem großen Zusammenhalt. Die Einnahmen für den Verkauf der Bücher, die über die Druckkosten hinausgehen, werden gespendet - „wohin es geht, wissen wir noch nicht“, so Angelika Furth. Unter 0173-2840984 oder angelika.furth@web.de können Interessenten mit ihr in Kontakt treten, außerdem wird ab 12. September 2022 das „Küchengeisters Dorfcafé“ im evangelischen Gemeindehaus Ahrbrück fortgeführt, wo sie dann auch anzutreffen sein wird.