Niemand will es machen, also kam die kfd zur letzten Mitgliederversammlung zusammen.
DERNAU. TW. Im Jahr 1987 gegründet, wird sich die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) für die Ortschaften Dernau, Marienthal, Rech und Mayschoß nach 36 Jahren auflösen. Letzte gemeinsame Aktion neben einem gemeinsamen Abschiedsessen wird demnach wohl eine Fahrt nach Maria Laach am 24. Oktober sein. Der Grund für die Auflösung: es gibt unter den rund 140 Frauen niemanden, der den Vorsitz oder einen Sitz im Leitungsteam übernehmen möchte. Somit bleibt der Frauengemeinschaft an der Mittelahr wohl keine andere Wahl.
Am vergangenen Donnerstag fand die letzte Mitgliederversammlung in der Dernauer Kirche statt. Die war mit mehr als 60 Frauen sehr gut besucht. Die finale Auflösung konnte die Versammlung aber nicht beschließen, denn die notwendige Zweidrittel-Mehrheit wurde nicht erreicht. Es gab jede der Frauen ihr Einverständnis zur Auflösung schriftlich ab, nun wird es Hausbesuche bei den übrigen Frauen geben, um auch dort ein schriftliches Votum einzuholen.
Warum sich niemand für die Leitung der kfd findet, dürfte seinen Grund in der Flutkatastrophe vom Juli 2021 haben. Die meisten Haushalte in den genannten Ortschaften waren betroffen, die Menschen haben im Wiederaufbau anderes zu tun. Seitdem das Wasser durch das Tal und die Gebäude schoss, ruht das kfd-Leben. „Seit der letzten Mitgliederversammlung im März 2020 hat uns zuerst Corona und dann die Flut in Schach gehalten“, drückte es Hildegard Wolff aus dem Leitungsteam aus. Immerhin war man im Oktober 2021 einer Einladung der kfd Wenden ins Sauerland gefolgt. Dank zweier Großspenden und der Unterstützung vieler Frauengemeinschaften konnte die Leitung auch jedem Mitglied zu Weihnachten 2021 einhundert Euro übergeben, für viele weit mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Regelmäßig treffen konnte sich die Frauen nicht mehr, es gab an der Ahr keine Orte für solche Treffen mehr. Ein letzter Versuch von Hildegard Wolff, die kfd doch noch am Leben zu halten, scheiterte. Auf ihre Frage nach möglichen Kandidaten meldete sich niemand mehr. Aufrufe in den jüngsten Pfarrbriefen zur personellen Situation hatten schon kein Gehör gefunden.
Nun geht die kfd der Abwicklung zu. „Alles hat seine Zeit“ drückte es Ingrid Großgarten gemäß dem Bibelvers aus dem Buch Kohelet aus. Gemeinsam mit Andrea Creuzberg gedachte sie durch das Aufstellen von 25 Kerzen den seit der letzten Mitgliederversammlung verstorbenen 25 kfd-Frauen, unter denen mit Maria Esser und Ingrid Reimer zuletzt auch die Gründerinnen der kfd an der Mittelahr waren.
Die Kassenprüferinnen Doris Bertram und Renate Josten hatten die Kasse ein letztes Mal geprüft und alles ordentlich vorgefunden. Hildegard Wolff erläuterte das weitere Prozedere, bis zum 15. November müssen die Auflösungsunterlagen dem Diözesanverband in Trier vorliegen, danach ist die Gruppe aus Dernau, Marienthal, Rech und Mayschoß Geschichte. Dass man die Pfarreien aber weiterhin tatkräftig unterstützen wolle, wurde bei der letzten Mitgliederversammlung zumindest angedacht.