Angelika Furth (l.) hatte mit Schülern eine große "50" kunstvoll gestaltet.
Musikalisch gratulierte der Schulchor zum Jubiläum.
GELSDORF/ALTENAHR. TW. „Das waren damals spannende Zeiten“, erinnerte sich Helmut Schick, wenn er an den Beginn seines vierten Schuljahres denkt. Denn damals ging es für ihn auf eine neue Schule, nämlich die Grund- und Hauptschule Altenahr in Altenburg. Das war im Herbst 1973, also von 50 Jahren. Genau dieses Jubiläum feierte die Schulgemeinschaft am Samstag. Nur das Geburtstagskind fehlte, denn die Schule wurde vor mehr als zwei Jahren bei der Flutkatastrophe im Ahrtal komplett zerstört. „Nicht einmal eine Büroklammer blieb übrig“, erinnert sich Schulleiterin Marion Schnitzler, damals erst ein Jahr im Leitungsamt. Gefiert wurde daher nun dort, wo die Schulgemeinschaft aktuell untergebracht ist, nämlich rund um eine Containeranlage, die auf dem Bolzplatz in Gelsdorf in der Altenahrer Nachbargemeinde Grafschaft steht.
Für manch einen der rund 200 Schüler mag der Umzug und die neue Lage der Schule ähnlich spannend gewesen sein, wie es wohl damals für die 579 Mädchen und Jungs gewesen sein muss. Kamen sie doch aus insgesamt elf Dorfschulen rund um Altenahr, um sich nun in einer für ihre Verhältnisse riesengroßen Schulgemeinschaft wiederzufinden. Auch Helmut Schick hatte seine ersten drei Schuljahre in der Dorfschule in Altenahr verbracht. Er erinnert sich noch, dass damals mehrere Jahrgänge in einem Klassenraum unterrichtet wurde. Auch diese kleine Dorfschule wurde 2021 von der Flutkatastrophe mit voller Wucht erwischt und ist mittlerweile abgerissen.
Für die Schulgemeinschaft der „Ahrtalschule Realschule plus Altenahr“, so die genaue Bezeichnung nach zwei Schulreformen und der Abspaltung der Grundschule Altenahr geht der Blick nun ausschließlich nach vorne. Dass sie mit einem Verbleib von einem Jahr in der Containerschule gerechnet hatte, machte Marion Schnitzler beim Festakt auf dem Schulhof in Gelsdorf deutlich. Nun sind es schon fast zwei Jahre, ein Ende ist nicht in Sicht. Immerhin sei der Bauantrag gestellt und trotz der Gastfreundschaft der Grafschafter sehne man die Rückkehr ins Ahrtal herbei.
Die, die zum Gratulieren gekommen waren, hatten positive Botschaften dabei. Der Kreisbeigeordnete Horst Gies betonte die Wichtigkeit der Ahrtalschule, die die komplette schulische Ausbildung in der Region komplettiere. Altenahrs Bürgermeister Dominik Gieler, der selbst Schüler in Altenburg war, ließe die Veränderungen in der 50-jährigen Geschichte der Schule noch einmal Revue passieren. Es sei das wichtigste, dass den Schülern hier eine fundierte Ausbildung geboten werde, betonte er und bestätigte der Containerschule „ordentliche Unterrichtsmöglichkeiten.“ Ralf Groß von der Schulaufsicht der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion dankte, dass die Ahrtalschule den Kindern Vertrauen, Selbstvertrauen und notwendige zwischenmenschliche Kompetenzen fürs Leben gebe. Schulleiterin Marion Schnitzler machte derweil klar, dass sich die Schule weiterentwickle, um den Bildungsbedürfnissen der Kinder aus dem Ahrtal und ihres Umfeldes gerecht zu werden. Der Schulchor lockerte den Festakt musikalisch auf. Künstlerin Angelika Furth hatte mit Kindern eine große „50“ kunstvoll gestaltet und überreichte diese und die im Jahr 2002. Eine Flutspende in Höhe von 16.000 Euro brachten Vertreter der Oberschule aus dem sächsischen Flöha, wo der gleichnamige Fluss im Jahr 2022 für ein großes Hochwasser gesorgt hatte.