KESSELING. Wenige Pfarreien im Raum Ahr-Eifel können die Geschichte ihrer Pfarrkirche so weit zurückverfolgen wie die Pfarrei Sankt Petrus Kesseling. Von der Niederlassung der Benediktiner in Kesseling ging im frühen Mittelalter die Besiedlung und Christianisierung des Ahrtales und seiner Seitentäler aus. Auf dem Felsen hoch über der Ortschaft Kesseling stand damals ein Kirchlein, dessen Existenz dann 772 in einer Schenkungsurkunde als „basilica sancti Petri“ Erwähnung findet. Der jetzige Bau zeugt von der beharrlichen Liebe der Menschen zu ihrer Kirche, denn der Bau wurde mehrmals erheblich erweitert, umgebaut und neugestaltet. Die Reste des ursprünglichen frühmittelalterlichen Kirchleins sind im Turm der jetzigen Kirche verbaut.
Zu Recht kann die Pfarrei also stolz auf ihre Pfarrkirche sein. Mit einem festlichen Gottesdienst wurde das beachtliche Jubiläum am Sonntag, 11. September, begangen. Doch Abt em. Benedikt Müntnich aus Maria Laach, der dem Gottesdienst an diesem Tage vorstand und die Predigt hielt, stellte der Festgemeinde vor Augen, dass sich der Stolz der Christen nicht an einem Gebäude festmachen dürfe. Nicht ein Gebäude, mag es noch so alt und prächtig sein, halte Gott in dieser Welt gegenwärtig, sondern die Menschen, die die Barmherzigkeit Gottes in ihrem Leben aufscheinen lassen. In diesem Sinne brauche die Welt die Christen und die Kirche, so Abt Müntnich. Diese Worte halfen, die Achterbahnfahrt der Gefühle zu bewältigen, die so manchen Gottesdienstbesucher rüttelte, fiel doch das Jubiläum der Pfarrkirche St. Petrus und Maternus und die Profanierung der zur Pfarrei gehörenden flutgeschädigten Filialkirche Sankt Andreas Ahrbrück nur 60 Jahre nach ihrer Grundsteinlegung terminlich fast zusammen.
Nach dem festlichen Gottesdienst blieben die Besucher noch bei einem Umtrunk beieinander. Wer wollte konnte noch den Ausführungen von Norbert Ulrich folgen, der den Zuhörer*innen die Ausstattung der Kirche erklärte.
Gegen 14 Uhr zerstreute sich die Festgemeinde. Nach dem Aufräumen standen die Frauen und Männer aus der Vorbereitungsgruppe um Margret Stodden noch zusammen und waren sich einig: Das war eine der schwierigen Situation der Pfarrei angemessene, schöne Feier des Kirchenjubiläums.